Auf der Strecke dominiert auch in Sao Paulo der WM-Kampf zwischen Weltmeister Max Verstappen und Herausforderer Lando Norris das Geschehen. Gepaart mit der derzeitigen Dominanz der Ferraris ist auch in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft für jede Menge Spannung gesorgt. Selten gab es in den vergangenen Jahren eine ausgeglichenere Weltmeisterschaft.

Abseits des brasilianischen Asphalts steht abermals das Fahrerkarussell im Mittelpunkt. Was auf dem Papier ziemlich abgekühlt scheint, ist bei näherer Betrachtung eines der heißesten Themen in der Formel 1. Grundsätzlich gibt es für das Jahr 2025 nur noch ein freies Cockpit, jenes bei Sauber an der Seite von Nico Hülkenberg. Das mit Abstand schwächste Team der aktuellen Saison hat in diesem Jahr noch keinen Punkt eingefahren und ist für die Zukunft dennoch eine interessante Option. Ab 2025 wird der Rennstall komplett von Audi übernommen, ein Jahr später ändern sich mit dem neuen Motorenreglement dann auch Name und Design des Teams. Der deutsche Hersteller hat mit Mattia Binotto und Jonathan Wheatley zwei absolute Fachleute in führenden Positionen. Hülkenberg wurde als deutsche Wunschlösung mit einem mehrjährigen Vertrag ausgestattet. Bleibt die Frage, ob man eine Zwischenlösung für das kommende Jahr sucht oder weiter in die Zukunft denkt.

Sainz zu Red Bull?

Beim Wort „Zwischenlösung“ drängt sich ein Name auf: Kevin Magnussen, der den Freitag in Sao Paulo erkrankt verpasste. Der Däne ist noch immer auf der Suche nach einem Vertrag. Aufgrund der jüngsten Leistungen in Mexiko und Austin darf sich der Haas-Fahrer wohl Hoffnungen auf den Sauber-Sitz machen. Weitere Kandidaten sind Valtteri Bottas und Gabriel Bortoleto. Während der Finne eine unspektakuläre Verpflichtung wäre, hätte man mit dem amtierenden Formel-3-Champion einen Rohdiamanten in den eigenen Reihen. Der 20-Jährige führt die Formel-2-Meisterschaft an und hat namhafte Unterstützer auf seiner Seite. „Wenn ich Sauber wäre, dann hätte ich ihn schon längst verpflichtet“, sagte etwa Weltmeister Verstappen zur Bortoleto-Debatte. Der Brasilianer müsste dann jedoch als Langzeitprojekt gesehen werden, den es zu entwickeln gilt.

Eine negative Entwicklung nahm in dieser Saison Sergio Perez bei Red Bull Racing, weshalb nahezu alle von einer Ablöse des Mexikaners mit Saisonende ausgehen. Zwar sagte der 35-Jährige selbst, dass man ihn „nächstes Jahr“ sicher noch in der Formel 1 sehen werde, die jüngsten Auftritte sprechen aber klar dagegen. Wenn die Bullen das freie Cockpit nicht intern mit Liam Lawson oder Yuki Tsunoda nachbesetzen, könnte es tatsächlich noch zu einem kleinen Beben in der Motorsport-Königsklasse kommen. Mexiko-Sieger Carlos Sainz hat zwar bereits für zwei Jahre bei Williams unterschrieben, Gerüchte über etwaige Klauseln, die einen Ausstieg bei einem Red-Bull-Angebot ermöglichen, halten sich aber nach wie vor. Natürlich müssten dafür einige interne Streitigkeiten aus vergangenen Tagen beigelegt werden. Es wäre aber nicht die erste Sensation eines verrückten Fahrerkarussells, das im Frühjahr mit dem spektakulären Wechsel von Lewis Hamilton von Mercedes zu Ferrari Fahrt aufnahm.