Der Druck im Saisonfinale steigt nicht nur im Titelkampf zwischen Lando Norris und Max Verstappen. Nach den jüngsten Auftritten steht Red Bulls Sergio Perez immer häufiger in der Kritik. Bei seinem Heimrennen in Mexiko schied der 34-Jährige bereits in Q1 aus und kam im Rennen nicht über Platz 17 hinaus. Der Mexikaner klagte dabei am gesamten Grand-Prix-Wochenende über fehlerhafte Bremsen, was Motorsportberater Helmut Marko nur bedingt verstehen kann. „Wir haben alles untersucht, da er gemeint hat, dass es Probleme mit den Bremsen und dem Chassis gibt. Ich glaube, er bekommt jetzt sogar ein neues Chassis, um ihn zu beruhigen“, sagte der Grazer.
Für den 81-Jährigen ist vor allem die Ausbeute der „Nummer zwei“ der springende Punkt. „Der Abfall in der Konstrukteurs-WM auf Platz drei, die 200 Punkte Rückstand auf Max Verstappen, das alles spricht eine klare Sprache.“ Jüngst kamen deshalb Gerüchte auf, Perez könnte noch in der aktuellen Saison seinen Platz verlieren. „Ich denke, wir haben alles getan, was wir konnten, um Checo zu unterstützen, und wir werden das auch am Wochenende in Brasilien tun. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem man an eine Grenze stößt“, meinte Teamchef Christian Horner, seinerseits lange der größte Unterstützer des Mexikaners, zur andauernden Debatte. „Es kommt der Zeitpunkt, an dem schwierige Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir sind jetzt Dritter in der Konstrukteur-WM. Wir sind entschlossen, erneut zu gewinnen, aber das wird in den nächsten vier Rennen ein hartes Stück Arbeit.“
Entscheidung nach Abu Dhabi
Motorsportberater Marko sieht ebenfalls Grund zum Handeln. „Wir evaluieren momentan alles“, meinte der Steirer, hält aber fest. „Entscheidungen werden erst nach Abu Dhabi getroffen.“ Rückendeckung hört sich jedenfalls anders an, ein Verbleib der Routiniers beim Weltmeisterteam über 2024 hinaus scheint ohnehin so gut wie ausgeschlossen.
Die Bullen haben mit dem Racing-Bulls-Duo Yuki Tsunoda und Liam Lawson ein talentiertes Duo in den eigenen Reihen, zudem wird Isaak Hadjar beim Saisonfinale für ein Training im Auto sitzen. „Das wird dann auch ausschlaggebend für seine Zukunft sein“, erklärt Marko. „Dann gibt es auch noch einen Test am Dienstag nach Abu Dhabi, wo einige Fahrer am Start sind, die für nächstes Jahr in Frage kommen.“ Ob Hadjar überhaupt schon bereit ist für die Motorsport-Königsklasse? „Ja, absolut. Er war in allen Juniorkategorien etwa schneller als Franco Colapinto.“