Fans rund um den Globus jubeln in diesem Jahr über die wohl spannendste Formel 1 seit Jahren. Sieben verschiedene Rennsieger, ein Zweikampf um die Fahrer-Krone und drei Teams, die fünf Rennen vor Saisonschluss noch die Chance auf die prestigeträchtige Konstrukteurs-Weltmeisterschaft haben. Was für die Zuschauer und Inhaber ein Volltreffer ist, fordert bei den Teams der Motorsport-Königsklasse seinen Tribut – allen voran an der Spitze. „Die Stimmung ist derzeit enorm aufgeheizt“, hält auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko fest, wenngleich sein Team auch nicht gänzlich unbeteiligt daran ist.
Zwischen Herausforderer McLaren und dem britisch-österreichischen Weltmeisterteam fliegen seit Wochen Giftpfeile, sei es ob technischer Vorrichtungen am Auto des anderen, oder persönlicher Abneigungen auf der Position des Teamchefs. Gepaart mit dem amerikanischen „Tripleheader“ (drei Rennen in drei Wochen) eine immense Herausforderung für Fahrer, Teams und Ingenieure – egal ob mental oder körperlich. Auch sportlich geht es in Mexiko zur Sache für die Bullen – vor allem auf der Konstrukteursebene. Beim Heimrennen muss der immer wieder in der Kritik stehende Sergio Perez liefern und „deutlich näher an Max dran sein, damit wir nicht den zweiten Platz in der WM verlieren.“ Denn mit dem Ferrari-Doppelsieg in Austin ist der Vorsprung in der Konstrukteurs-WM auf die Scuderia geschmolzen, gerade einmal acht Punkte trennen beide Teams. „Wir wollen unbedingt verhindern, dass wir auf Platz drei fallen, weil es da auch um etwa sieben Millionen Dollar Unterschied geht. Das spürst du im Budget ganz klar.“
Kräfteverhältnis als Vorteil
Ganz klar sei die Angelegenheit in der Fahrer-WM zwar auch nach dem Großen Preis der USA nicht, die 58 Punkte Vorsprung von Weltmeister Max Verstappen seien aber ein solider Polster. Vor allem, da gegen Saisonende auch Ferrari und Mercedes wieder in Fahrt kommen. „Derzeit können vier verschiedene Teams gewinnen. Das macht es schon unwahrscheinlich, dass ein Fahrer alle Rennen gewinnt.“ Und genau dieses Kunststück müsste McLaren-Herausforderer Lando Norris wohl gelingen, um seinen niederländischen Kontrahenten doch noch abzufangen. „Wir dürfen uns aber auch keinen Ausfall leisten, es bleibt also spannend.“
Für Spannung, vor allem zwischen den beiden Fanlagern, sorgten jüngste Gerüchte über Norris-Teamkollege Oscar Piastri. Der Australier soll über Mark Webber, seinerseits ehemaliger Red-Bull-Fahrer, den Kontakt zum Weltmeisterteam aufgenommen haben. „Da wird viel hochgepusht“, versichert Marko. „Mark Webber ist jetzt einfach wieder öfter an der Strecke und wir reden gerne über alte Zeiten.“