Lando Norris hat im Flutlicht-Grand-Prix von Singapur einen Start-Ziel-Sieg gefeiert. Der McLaren-Fahrer gewann am Sonntag in der Formel-1-WM das 18. von 24 Rennen auf dem Marina Bay Street Circuit mit knapp 21 Sekunden Vorsprung auf Weltmeister Max Verstappen im Red Bull. Dritter wurde Norris‘ Teamkollege Oscar Piastri vor Mercedes-Pilot George Russell und Charles Leclerc im Ferrari. Im WM-Kampf liegt Norris nun 52 Zähler hinter Leader Verstappen.

Bei typischen Singapur-Bedingungen von über 30 Grad und hoher Luftfeuchte schaffte Norris seinen dritten GP-Sieg, der Engländer hatte heuer bereits in Miami und in Zandvoort triumphiert. „Das Auto war mega. Ich konnte pushen, wir sind das ganze Rennen geflogen und am Ende konnte ich chillen. Es war ein schönes Rennen, tough, aber sehr erfreulich“, sagte der Sieger.

Verstappen wiederum muss weiter auf seinen ersten Erfolg im südostasiatischen Stadtstaat warten. Der Niederländer egalisierte aber seine beste Platzierung hier von 2018, als er ebenfalls Zweiter wurde. „An einem Wochenende, an dem wir wussten, dass wir zu kämpfen haben, ist Rang zwei ein gutes Ergebnis“, resümierte der dreifache Weltmeister. In der Konstrukteurswertung baute McLaren seinen Vorsprung auf Red Bull auf 41 Punkte aus.

Der Start ging ohne gröbere Zwischenfälle vonstatten, Norris behauptete seine Führung souverän und brach damit seinen persönlichen Pole-Bann. In den bisherigen fünf Rennen von der ersten Startposition aus hatte es der Brite nie geschafft, am Ende der ersten Runde noch vorne zu sein. Der 24-Jährige war in der Folge an der Spitze ungefährdet, drückte ab Runde zehn richtig aufs Tempo und setzte sich kontinuierlich ab. Verstappen verschaffte sich seinerseits etwas Platz zu den hinter ihm liegenden Mercedes-Boliden von Lewis Hamilton und Russell.

Als Erster aus der Spitzengruppe fuhr Rekordweltmeister Hamilton, der im Gegensatz zu den meisten anderen in weichen Reifen unterwegs war, an die Box und ließ harte Pneus aufziehen. Erst zehn Runden später folgte nach und nach die Konkurrenz, allesamt unterwegs mit einer Ein-Stopp-Strategie. Verstappen reihte sich knapp hinter Charles Leclerc ein, schnappte sich den Monegassen aber wenig später.

Norris meldete unmittelbar vor seinem Reifenwechsel ein Problem mit dem Frontflügel, weil er mit diesem nach einem Fahrfehler die Streckenbegrenzung touchiert hatte. Der Führende kam aber mit einem blauen Auge davon. „Wir sehen nichts Ernstes“, funkte sein Team Entwarnung. „Ich bin nicht über dem Limit gefahren, aber habe vielleicht manchmal zu sehr gechillt. Aber es ist schwierig hier, hier kann man sich leicht verbremsen“, meinte Norris nach dem Rennen.

Als letzter Topfahrer holte sich Piastri in Runde 39 von 62 einen frischen Reifensatz und überholte in der Folge den viertplatzierten Hamilton. Am meisten profitierte Carlos Sainz vom Wechsel-Geschehen, den Ferrari-Piloten spülte es in seinem 200. GP auf Rang sechs vor. Am Ende wurde der Spanier Siebenter.

An der Spitze fuhr Norris trotz einer weiteren Annäherung an die Streckenmauer ein einsames Rennen. Verstappen war ebenfalls ungefährdet. Aber hinter ihm kam es noch zu einigen Positionswechseln. Piastri überholte Russell und fuhr damit noch aufs Podest. Leclerc schnappte sich Hamilton, der in seinem 350. F1-Rennen Sechster wurde, und biss sich anschließend die Zähne an Russell aus. Verstappens Stallkollege Sergio Perez holte als Zehnter noch einen Punkt.

Am Ende gab es zudem ein Novum in Singapur. Erstmals ging hier der Grand Prix ohne den Einsatz des Safety Cars zu Ende.

In seinem womöglich letzten Rennen für Team Racing Bulls fuhr Daniel Ricciardo am Ende die schnellste Runde und schnappte damit Norris, der bis dahin die Bestzeit innehatte, einen WM-Punkt weg. Vermutlich das Abschiedsgeschenk des Australiers an Red Bull und Verstappen, der sich brav bedankte. Nun folgt eine vierwöchige Pause, bevor es am 20. Oktober mit dem Grand Prix der USA in Austin/Texas weitergeht.