McLaren-Pilot Oscar Piastri hat das Formel-1-Rennen in Aserbaidschan gewonnen und damit seinen zweiten Grand-Prix-Sieg gefeiert. Der 23-jährige Australier setzte sich am Sonntag auf dem Stadtkurs in Baku nach einem spannenden Finish vor Ferrari-Pilot Charles Leclerc und George Russell im Mercedes durch. McLaren übernahm damit die Führung in der Konstrukteurswertung von Red Bull Racing, weil Lando Norris vor WM-Rivale Max Verstappen als Vierter ins Ziel kam.
Sergio Perez im zweiten Red Bull musste einem Podestplatz nachtrauern, nachdem der Mexikaner mit Ferrari-Fahrer Carlos Sainz in der vorletzten Runde im Kampf um Platz drei gecrasht war. Die Stewards bewerteten die Aktion nach dem Rennen als Rennunfall, keiner der beiden Fahrer sei überwiegend schuldig. Im WM-Rennen verkürzte Norris, der die schnellste Runde drehte, seinen Rückstand auf Verstappen um drei Zähler auf 59 Punkte. In der Teamwertung liegt McLaren sieben Rennen und drei Sprints vor dem Saisonende nun 20 Punkte vor dem Austro-Rennstall.
Hartes Stück Arbeit
"Es war ein hartes Stück Arbeit und mit Sicherheit eines meiner besseren Rennen", sagte Piastri überglücklich nach seinem zweiten Triumph nach dem Ungarn-GP im Juli. "Ich bin glücklich und überrascht", ergänzte McLaren-Teamchef Andrea Stella bei ServusTV. "Ich bin sehr stolz auf das ganze Team und die beiden Fahrer."
Williams-Jüngling Franco Colapinto lieferte in seinem zweiten Rennen in der Königsklasse erneut eine Talentprobe ab und holte als Achter direkt vor Mercedes-Star Lewis Hamilton erstmals Punkte. Haas-Pilot Oliver Bearman, der für den gesperrten Kevin Magnussen einsprang, nahm als Zehnter ebenfalls einen Zähler mit. Damit ist der 19-jährige Brite der erste Fahrer, der für zwei unterschiedliche Rennställe in seinen ersten beiden Rennen Punkte holte. Als Ferrari-Ersatzfahrer hatte er im März in Saudi-Arabien als Siebenter ebenfalls gepunktet.
Der Start in Baku versprach Spannung. Hamilton musste nach einem Motorentausch wie Alpine-Pilot Esteban Ocon aus der Boxengasse losfahren, Norris befand sich auf Startplatz 15 im Verkehr und Verstappen hatte sich im Qualifying mit Rang sechs begnügen müssen. Pole-Setter Leclerc verteidigte seine Spitzenposition in der ersten Runde vor Piastri, die beiden Red-Bull-Piloten erwischten ebenfalls einen guten Start. Perez ging an Sainz vorbei und war Dritter, Verstappen überholte Russell.
Reifenwechsel bei Verstappen
Norris fuhr im Gegensatz zu seinen direkten Konkurrenten auf der härtesten Reifenmischung und war nach der dritten von 51 Runden bereits Elfter. Es entwickelte sich ein ruhiges Rennen mit konstanten Abständen an der Spitze, auch Verstappen konnte nicht angreifen. Während Leclerc seinen Vorsprung an der Spitze auf fünf Sekunden ausbaute, wurde Verstappen in der 13. Runde zum Reifenwechsel geholt.
Perez wechselte kurz darauf ebenso auf die härteste Mischung und kam hinter Norris zurück auf die Strecke. Piastri wartete etwas ab und blieb auch dank der Hilfe von Norris, der Perez im Mittelsektor etwas einbremste, vor dem Mexikaner. Leclerc verteidigte seine Spitzenposition, allerdings kam Piastri etwas besser mit den neuen Reifen zurecht und überholte den Monza-Sieger mit einem mutigen Bremsmanöver in der 20. Runde.
Bremsen funktionierten nicht
Verstappen lief mit deutlich frischeren Reifen indes auf Norris auf, kam an seinem WM-Konkurrenten aber nicht vorbei. „Meine Bremsen funktionieren nicht“, funkte der Red-Bull-Star und beschwerte sich zudem über fehlenden Grip an der Hinterachse. Wenig später konnte Verstappen nicht mehr mit Norris mithalten und wurde von Russell überholt. Norris wechselte 13 Runden vor Rennende seinen Reifensatz und kam als Siebenter nur einen Platz und 15 Sekunden hinter Verstappen zurück auf die Strecke.
An der Spitze wollte Leclerc unbedingt wieder an Piastri vorbei, der 23-jährige Australier verteidigte seine Führung aber tapfer. Während der Ferrari-Fahrer hinter dem McLaren hing, lauerten Perez und Sainz knapp dahinter. Norris kam hingegen mit großen Schritten an Verstappen heran und überholte seinen Konkurrenten ohne Probleme. Leclerc musste seinen Angriffen aber Tribut zollen und verteidigte eine Perez-Attacke mit abbauenden Hinterreifen hart. Sainz schlüpfte kurzfristig durch. Auf der nächsten Geraden berührten sich der Spanier und der Mexikaner allerdings und beide drehten sich in die Mauer. Das Rennen endete mit einem virtuellen Safety Car und McLaren als Sieger des Tages.