„Mamma Mia, Mamma Mia!“, funkte ein völlig aufgelöster Charles Leclerc an die Box, gefolgt von einem „Grazie, Grazie, Grazie!“. Der Monegasse jubelte mindestens so laut wie jeder einzelne Tifosi, der sich an diesem Sonntag auf dem legendären Autodromo Nazionale Monza eingefunden hatte. Ausgerechnet beim traditionsreichen Heimrennen meldete sich die Scuderia zurück – mit einer strategischen Meisterleistung.
Denn die Mannen aus Maranello brachen tatsächlich die übermächtige Dominanz von McLaren. Oscar Piastri, der lange wie der sichere Sieger aussah, musste sich mit Platz zwei begnügen – eine Position vor einem völlig enttäuschten Lando Norris. Der Brite musste seinen Teamkollegen bereits in Runde eins nach einem aggressiven Manöver ziehen lassen. Vor allem mit Blick Richtung Weltmeisterschaft eine fragwürdige Aktion, hat Norris noch realistische Chancen auf den Titel. Bis kurz vor dem Ende schien der Australier im McLaren dem Sieg entgegenzufahren – bis Ferrari volles Risiko ging.
Strategische Sensation
Trotz des hohen Reifenabbaus ließ man beide Autos auf der Strecke und stoppte nicht ein zweites Mal, was sich als goldrichtig herausstellte. Die Scuderia, in der Vergangenheit nicht unbedingt für strategische Meisterleistungen berühmt, erwischte so die McLarens am falschen Fuß. Leclerc hielt den Vorsprung und fuhr seinem zweiten Sieg in Monza entgegen. „In den letzten Runden habe ich nur noch auf die Tribünen geschaut und es war eine große Party. Genau diese Rennen willst du für Ferrari gewinnen“, sagte der sechsfache Grand-Prix-Sieger, ehe er sich auf Italienisch bei der Tifosi bedankte: „Ihr seid unglaublich. Ich habe euch von der ersten Runde an gespürt, das ist so speziell. Grazie, Grazie, ich bin stolz auf euch.“
Während der monegassische König von Monza die Champagner-Dusche sichtlich genoss, verschwanden die beiden McLaren-Fahrer im Rekordtempo vom Podium. „Das tut wirklich weh“, analysierte Piastri die Niederlage in Italien. „Wir sind wirklich enttäuscht, das muss ich zugeben. Ferrari hatte das bessere Auto und hat den besseren Job gemacht“, pflichtete ihm Norris bei, der „etwas“ überrascht vom aggressiven Überholmanöver seines Teamkollegen in Runde eins war. In der Weltmeisterschaft holte McLaren dennoch auf. Nach Monza fehlen in der Konstrukteurs-WM nur noch acht Punkte auf Red Bull Racing, das sich mit den Plätzen sechs und acht durch Max Verstappen und Sergio Perez begnügen musste. In der Fahrer-Weltmeisterschaft beträgt der Vorsprung des Weltmeisters auf Norris 62 Punkte.