Als „mexikanischer Verteidigungsminister“ wird Sergio Perez in der Formel 1 seit dem Premierentitel von Max Verstappen in der Saison 2021 bezeichnet. Mit seiner politischen Einstellung hat dies aber nichts zu tun. Vielmehr verteidigte der Mexikaner damals in Abu Dhabi in eindrucksvoller Manier seine Position und kratzte so die entscheidenden Sekunden für seinen niederländischen Teamkollegen heraus. Von diesem heroischen Einsatz zehrt der 34-Jährige wohl noch heute – anders ist die jüngste Entscheidung im Bullenstall nicht zu erklären.
Ungeachtet der schwachen Leistungen von Sergio Perez setzt Red Bull weiterhin auf Perez – das bestätigte ein Sprecher des Rennstalls. Man werde mit denselben Fahrerpaarungen beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort an den Start gehen. Nach einer langen Analyse zwischen Motorsportberater Helmut Marko und Teamchef Christian Horner soll Letzterer den Verbleib den Mitarbeitern in Milton Keynes mitgeteilt haben. „Checo bleibt ein Red-Bull-Fahrer trotz der jüngsten Spekulationen“, sagte Horner laut „BBC“ und „De Telegraaf“ in seiner Rede: „Wir freuen uns darauf, ihn auf den Kursen seine Leistungen bringen zu sehen, wo er es vorher gut gemacht hat.“
Ruhe ins Team bringen
Eher schlecht gemacht hat er seinen Job in den vergangenen Wochen. Gerade einmal 24 Punkte fuhr der Routinier in den vergangenen sieben Rennen ein. Zum Vergleich: Weltmeister Verstappen sicherte sich im selben Zeitraum 116 Zähler und liegt in der WM 146 Punkte vor seinem strauchelnden Teamkollegen. Viel dramatischer gestaltet sich aus Sicht der Bullen jedoch der Blick auf die Konstrukteurs-WM. Nach einem furiosen Saisonstart holte die Konkurrenz in den vergangenen Rennen immer weiter auf, was vor allem auch an den ausbleibenden Punkten des Mexikaners liegt. Red Bull trennt derzeit nur 42 Punkte vom aufstrebenden Verfolger McLaren. Sollten Erfolge von Perez auch nach der Sommerpause ausbleiben, könnte es möglicherweise doch noch zu einer Trennung kommen. Ein Grund dafür könnte die Unruhe in der Belegschaft sein, basieren die Boni-Zahlungen der Mitarbeiter doch auf der Endplatzierung in der Konstrukteurs-WM. „Das ist für sie das Wichtigste“, strich Motorsportberater Marko in Ungarn heraus.
Gerettet haben dürfte den Mexikaner neben finanzstarken Sponsoren die Unterstützung von Teamchef Horner. Der Brite will am Mexikaner festhalten, um die Ruhe innerhalb des Teams zu wahren – sofern diese überhaupt noch vorhanden ist. Neben Perez darf deshalb auch Daniel Ricciardo durchatmen. Der sympathische Australier bleibt zumindest für 2024 ein Racing Bull.