Ferienstimmung sieht anders aus – zumindest, wenn es um das Weltmeisterteam von Red Bull Racing geht. Vor dem Großen Preis von Belgien, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, scheint es im Bullenstall wieder ordentlich zu brodeln, was auch Motorsportberater Helmut Marko nicht ganz absprechen kann. „Die Stimmung ist etwas angespannt“, erklärt der Grazer vor dem traditionsreichen Grand Prix in Spa-Francorchamps.

Die Gründe dafür sind vor allem in Ungarn zu finden. Hinter Red Bull liegt doch ein turbulentes Wochenende. Weltmeister Max Verstappen kam trotz Startplatz drei nicht über den fünften Endrang hinaus, wirkte beim McLaren-Doppelsieg angespannter und aggressiver als sonst. „Das hat sich hochgeschaukelt und hat damit begonnen, dass er seiner Meinung nach die Position nach Kurve eins nicht zurückgeben hätte müssen. Dann führte eben eines zum anderen.“ Was folgte, war ein Krach mit Renningenieur Gianpiero Lambiase am Boxenfunk. „Die zwei setzen sich zusammen und diskutieren das aus“, meinte Marko dazu.

Herausfordernde Saison

Auch ein weiterer Aspekt ist mittlerweile ausdiskutiert. Während Verstappen in Budapest bis tief in die Nacht noch ein SIM-Racing Rennen (ein virtueller Grand Prix im Internet auf dem Simulator) fuhr, ist das Online-Rasen mittlerweile verboten. „Das wird es nicht mehr geben“, erklärt Marko, der ebenfalls bemerkte, dass der niederländische Weltmeister „angespannter“ war als sonst. „Für ihn ist es eine harte Saison und er ist eben auch nur ein Mensch. Wir führen noch, aber eben nicht mehr so überlegen.“ Schwierig könnte es für Verstappen auch in den Ardennen werden, steht doch ein Wechsel der Antriebseinheit bevor. „Es besteht die Möglichkeit und dann würde es zehn Startplätze zurückgehen. Ich hoffe, dass das Überholen aber leichter ist als in Ungarn. Das Podium ist möglich, aber es wird viel schwieriger als in den vergangenen Jahren.“

Nicht nur deshalb sagt der 81-Jährige auch einen herausfordernden zweiten Teil der Saison voraus, in dem die Titelverteidigung für das Weltmeisterteam alles andere als einfach wird. „In der Fahrer-WM wird es einfacher als in der Konstrukteurs-WM. Wir wissen, dass Sergio Perez Auf und Abs hat. Wir brauchen aber Konstanz.“ Das Rennen in Spa-Francorchamps ist wohl die letzte Chance für den Mexikaner – wie auch für Daniel Ricciardo im Racing Bull. „Christian Horner und ich setzen uns am Montag nach dem Rennen zusammen und besprechen die weitere Vorgehensweise. Dann wissen wir bei beiden mehr.“ Ersatz müsste nicht lange gesucht werden, denn es stehen gleich mehrere Nachwuchsfahrer in den Startlöchern. „Das Gute ist, dass wir einen starken Kader haben. Liam Lawson steht da sicher an erster Stelle, aber es gibt auch einen Isack Hadjar oder Ayumu Iwasa.“