Zwei Rennwochenenden noch, dann heißt es auch für die Stars der Formel 1 Füße hochlegen und entspannen. Die Sommerpause der Motorsport-Königsklasse steht vor der Tür. Traditionell ist dies eine Zeit, in dem das Fahrerkarussell noch mehr an Fahrt aufnimmt. Mit dem Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari gab es schon früh im Jahr eine Sensation – wohl nicht die letzte dieser turbulenten Weltmeisterschaft.
Denn vor dem Großen Preis von Ungarn am Wochenende bahnt sich beim Weltmeisterteam von Red Bull Racing eine folgenschwere Entscheidung an. Sergio Perez, dessen Vertrag vor einigen Wochen erst bis 2026 verlängert wurde, steht abermals schwer in der Kritik und muss bereits in Budapest liefern, um noch Hoffnungen auf einen Verbleib zu haben. Nach einem starken Saisonstart stattete man den Mexikaner mit einem neuen Arbeitspapier aus, vor allem um Ruhe ins bis dahin krisengebeutelte Team zu bringen. In den vergangenen sechs Rennen sammelte Perez dann gerade einmal 15 Punkte – 104 weniger als Teamkollege Max Verstappen. Eine andere Welt, die auch vor Motorsportberater Helmut Marko nicht verborgen blieb. „Das ist deutlich zu wenig“, analysiert der Grazer.
Vorzeitiges Ende?
Deshalb seien die kommenden Rennen in Budapest und Spa-Francorchamps „entscheidend. Schauen wir, ob er zurück zu seiner Form findet.“ Gelingt das dem 34-Jährigen nicht, könnte seine Zeit bei Red Bull Racing vorzeitig enden. „Ein Vertrag hilft nichts, wenn die Leistungen nicht stimmen. Jeder Formel-1-Vertrag hat bestimmte Performance-Klauseln“, hält Marko fest. Details gibt er logischerweise keine bekannt. Berichten zufolge besteht in der Sommerpause aber die Möglichkeit einer Trennung, sollte Perez in der Fahrer-WM mehr als 100 Punkte hinter Verstappen liegen. Derzeit sind es 137. Nicht der einzige Grund, der für einen Fahrerwechsel beim Weltmeisterteam spricht. „Es bringt auch Unruhe in die Belegschaft. Die Boni-Zahlungen für die Mitarbeiter basieren ja auf der Platzierung in der Konstrukteurs-WM, das ist für sie das Wichtigste.“
Egal ob Perez in den kommenden Rennen liefert oder nicht – in der Sommerpause wird es eine genaue Analyse der Leistung geben. Gut möglich, dass Ende August in Zandvoort dann ein anderer Fahrer neben Verstappen in einem Auto sitzt. Möglichkeiten gebe es einige, auch außerhalb des Rennstalls. So wurde der scheidende Ferrari-Mann Carlos Sainz immer wieder mit einer Rückkehr zu Red Bull in Verbindung gebracht. „Ich gehe davon aus, dass wir uns in erster Linie innerhalb unserer bestehenden Fahrer bedienen“, meint Marko darauf angesprochen. „Wir haben drei Junioren, die bereit sind für die Formel 1. Liam Lawson steht diesbezüglich sicher an erster Stelle. Dahinter gibt es auch einen Ayumu Iwasa und Isack Hadjar.“
Abgesehen davon birgt das Ungarn-Rennen für die Bullen auch auf der Strecke besondere Brisanz. Das Team hat umfassende Updates im Gepäck, von denen man sich viel verspricht. „Die müssen jetzt Wirkung zeigen“, sagt der 81-Jährige. „Wir wollen Verbesserungen auf der Stoppuhr sehen und nicht nur in der Theorie im Windkanal. Es geht darum, dass unser Auto schneller die Balance findet.“