Barcelona, Spielberg, Silverstone - drei Rennen innerhalb von zwei Wochen sind angesichts des dicht gedrängten Zeitplans in der Formel 1 immer mehr zur Normalität. Für die Teams stellt so ein Tripleheader eine extreme Herausforderung dar: Für die gesamte Logistik, die wie am Schnürchen klappen muss, vor allem aber für die arbeitenden Menschen. Der Stress für alle ist enorm. Dabei ist dieser „Dreier“ nur der erste von insgesamt drei in diesem Jahr. Im letzten Saisondrittel gibt es noch einmal einen Tripleheader in Austin, Mexiko und Brasilien sowie einen noch härteren am Ende mit Las Vegas, Katar und Abu Dhabi.
Die Herausforderungen zwischen den rein europäischen und den Übersee-Triples sind unterschiedlich: In Übersee kommt sehr oft das Jet-Lag-Problem durch den Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitzonen dazu. Dafür ist der Transport durch voraus geschickte Seefracht für große Teile der Ausrüstung wie Boxen- oder Hospitality-Einrichtung oder die gut geölte Fracht-Maschinerie für den Container-Flugzeug-Transport der Autos via DHL eher einfacher als der massenhafte LKW-Transport über europäische Straßen mit zusätzlich eingebauten Verwaltungshindernissen vor allem durch den Brexit.
Dazu kommen die aus Sicherheitsgründen maximal erlaubten Lenkzeiten der LKW-Fahrer, die mit den immer möglichen Komplikationen durch die Bürokratie in Einklang gebracht werden müssen. Besonders die 1600 Kilometer lange Reise von Spielberg nach Silverstone fürchten die Teams, wegen der zusätzlichen Zeit, die nach dem Brexit für die Zollabfertigung zwischen Großbritannien und Frankreich eingeplant werden muss.
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„Auf dem Weg von Österreich nach Silverstone werden die Chassis am Sonntagabend an der Rennstrecke zerlegt, damit sie am Dienstagmorgen wieder in der Fabrik stehen und die Werksmitarbeiter anfangen können“, sagt Karl Fanson, Leiter der Mercedes-Rennteamlogistik.
Wegen des unberechenbaren Zollverfahrens, das mal eine, manchmal aber auch mehrere Stunden dauern kann, werden die LKWs dabei dreifach besetzt, um sicherzustellen, rechtzeitig zu das wir jetzt durchlaufen, müssen wir die LKWs dreifach besetzen, um sicherzustellen, wieder rechtzeitig zurück zu kommen. „Der Papierkram und der Verwaltungsaufwand sind jetzt enorm. Früher haben wir die Lastwagen mit zwei Männern besetzt, aber die dürfen nur 21 Stunden fahren, und wir können nicht garantieren, dass wir in dieser Zeit wieder in der Fabrik sind.“
Ein zweites großes Problem sind der Abbau, Transport und Wiederaufbau der großen Motorhomes. Einige Teams, wie Red Bull und Mercedes, setzten deshalb schon zwei verschiedene Hospitality-Einheiten ein, weil es bei der Größe und Komplexität ihrer Paläste im Fahrerlager sonst fast überhaupt nicht mehr zu schaffen wäre. Zusätzliche Kosten für eine zweite Einheit werden mehr als aufgewogen durch die Vereinfachung der Logistik, die Verringerung des Risikos von Pannen und die Entlastung der Mitarbeiter.
Es geht an die Substanz
Die sind schließlich diejenigen, die den höchsten Preis für den aufgeblähten Kalender bezahlen. Vom LKW-Fahrer bis zum Mechaniker, vom Aufbauhelfer bis zum Renningenieur: Die Tripleheader mit ihrem zusätzlichen Reisestress zur „normalen“ Arbeit fast ohne Pausen kosten extrem viel Substanz. Ein Grund dafür, dass viele sich immer öfter überlegen, ob ein Job in der Formel 1 nach einigen Jahren für sie immer noch das Richtige ist.
Bernie Collins, früher Strategin bei Aston Martin, zog genau aus diesem Grund Ende 2021 für sich die Reißleine, weil sie die Tour von Mexiko über Brasilien nach Katar nicht mehr wegstecken konnte: „Beim letzten Rennen war ich körperlich erschöpft, hatte wegen des Jetlags mit Schlafproblemen zu kämpfen und konnte tagsüber kaum noch wach sein.“
Ein bisschen versuchen zumindest einige Team inzwischen, gegenzusteuern. Sie erlauben, dass ihre Mechaniker zumindest zwei oder drei Renn-Wochenenden pro Saison frei nehmen können. Ein echtes Rotations-Prinzip mit zwei kompletten Rennteams wäre freilich viel zu teuer und speziell unter Budget-Cap-Regeln nicht machbar.
So müssen eben alle versuchen, irgendwie zurecht zu kommen. Und es schaffen, trotz Belastung ihren Job so gut wie möglich fehlerfrei durchzuziehen. Nicht nur beim jetzigen Tripleheader. Nach einer Woche Pause folgt dann ja gleich noch einmal ein Doppel mit Budapest und Spa. Das heißt insgesamt: Fünf Rennen innerhalb von fünf Wochen!Erstens einmal, ist es logistisch eine Wahnsinns-Herausforderung. Dann die Leute, unsere sind bis Mittwoch in Barcelona geblieben und kommen dann nach Österreich. In der Zeit bringst du eigentlich kein Update, weil du zu wenig Vorlaufzeit hast, um das richtig einzuplanen. Wir tun es in Silverstone, da es schon eine Art Auslaufphase ist, da auch die Fabrik 20 Minuten weg ist. Das Hauptproblem ist, die Anforderungen an die Leute enorm sind.