Nach Spielberg ist vor Silverstone – und die Formel 1 kam in den wenigen Tagen seit dem dramatischen Duell auf dem Red Bull Ring nicht zur Ruhe. Der Zweikampf zwischen Weltmeister Max Verstappen und Verfolger Lando Norris, der am vergangenen Rennwochenende in einem Crash endete, beschäftigt weiterhin die Motorsport-Königsklasse. Auch im Bullenstall ist der Zweikampf noch Thema. „An unserer Sichtweise hat sich nicht viel geändert. Im Prinzip war das Duell in Ordnung. Wenn, dann haben beide die Grenze marginal überschritten“, sagt Motorsportberater Helmut Marko. „Es ist aber nicht nachvollziehbar, wieso die Fünf-Sekunden-Strafe für Norris so lange gedauert hat, das hätte sonst viel erspart.“
Mit den Argumenten des konkurrierenden McLaren-Rennstalls könne man nicht viel anfangen. Teamchef Andrea Stella hatte nach dem Zweikampf in Spielberg, der für seinen Schützling Norris in einem Ausfall endete, den Grund allen Übels im WM-Kampf 2021 zwischen Lewis Hamilton und Verstappen gefunden. Laut Stella habe man damals nicht entschieden genug eingegriffen. „Sobald man Wettbewerb und eine Form von Ungerechtigkeit zulässt, dann eskalieren solche Dinge“, sagte der Teamchef. Eine Reaktion, die bei Red Bull für Kopfschütteln sorgt. „Was McLaren da inszeniert, wenn sie auf 2021 zurückgreifen, dann ist das eine Reaktion, die schon etwas weinerlich ist“, sagt Marko dazu. „Auch wenn sie sagen, dass Max verzweifelt war. Es scheint eher so gewesen zu sein, als hätte Lando versucht, verzweifelt vorbeizukommen.“
Keine Entschuldigung
Grundsätzlich sei es „super Racing“ gewesen, das man „im Nachhinein nicht so zerreden“ sollte. „Wir müssen aufhören mit dieser Überregulierung“, sagte der 81-Jährige zur Szene. Zwischen den Streithähnen von Spielberg, die abseits der Strecke sehr gute Freunde sind, habe es eine Aussprache gegeben, meinte Norris am Medientag in Silverstone. „Ja, die gab es“, sagte der Brite. Auf die Nachfrage, ob es eine Entschuldigung des dreifachen Weltmeisters gegeben hätte, erklärte der 24-Jährige: „Max hat eine andere Art des Rennfahrens und das ist einer der Gründe, wieso er ein Champion ist. Ich denke nicht, dass er sich entschuldigen hätte müssen. Ich war direkt nach dem Rennen einfach frustriert und habe einige Dinge gesagt, die ich mit etwas Abstand nicht mehr so sehe.“