Atmosphärische Störungen kamen ausgerechnet beim Heimrennen des Formel-1-Rennstalls Red Bull Racing in Spielberg auf. Zuerst schoss Jos Verstappen Giftpfeile in Richtung Teamchef Christian Horner. Weil dieser angeblich verhindert haben soll, dass der Holländer und Papa von Max Verstappen den RB8 bei der Legendenparade hätte lenken sollen. „In den vergangenen Tagen habe ich von mehreren Seiten gehört, dass Christian Horner alles getan hat, um mich nicht fahren zu lassen. Und um sicherzustellen, dass sonst nichts gefilmt wird“, sagt Verstappen auf www.formule1.nl. Er habe dann von sich aus seine Teilnahme zurückgezogen. Das Verhalten von Horner empfinde er als „sehr enttäuschend“, er hätte sich eine direkte Information von diesem gewünscht. „Ich bin fertig mit Horner“, zitierte die Website den Vater des amtierenden dreifachen Weltmeisters. „Das ist hier wie im Kindergarten.“

Horner reagierte dann am Freitag bei einer Pressekonferenz darauf. „Die Legendenparade wird immer vom Streckenbetreiber organisiert. Es hat kein Veto oder dergleichen von meiner Seite gegeben“, versichert der Brite. „Ich bin sicher, die Legenden werden später in Aktion sein.“ Damit nicht genug. Wenig später legt er gleich eine weitere Spitze nach. Angesprochen auf die öffentlichen Flirtversuche von Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Max Verstappen meint Horner: „Wenn er für nächstes Jahr einen Verstappen will, dann ist Jos wahrscheinlich verfügbar.“ Damit sollte alles gesagt sein, so Horner.

Geschlossenheit

Derartige Dissonanzen sind für Red Bull eigentlich ungewöhnlich, nahmen zuletzt aber merklich zu. Demonstrativ zeigte sich Verstappen in den letzten Tagen im Red-Bull-Motorhome. Stand immer lange auf der Plattform vor dem Eingang, um wohl zu demonstrieren: „Lieber Christian Horner, ich bin da, mich kriegt man hier nicht weg.“

Und der Brite wirkte im Fahrerlager trotz der Dominanz von Max Verstappen (Sieg im Sprint und Poleposition im GP) angespannt, trat oft mit seichtem, gezwungenen Lächeln auf. Und dürfte nach den wenig schmeichelhaften Medienberichten um hinter den Kulissen um Glätten bemüht gewesen sein. In erster Instanz wohl auch mit seinem Boss höchstpersönlich. Eine lange Unterhaltung zwischen Mateschitz und Horner konnte beobachtet werden. Beide zeigten sich in einem intensiven Gespräch bestens gelaunt. Um vermutlich auch an Jos Verstappen ein Signal auszusenden: „Im Hause Red Bull herrscht Geschlossenheit.“