Ein Rennen in der Formel 1 zu gewinnen, ist schon mit dem schnellsten Auto des Feldes keine leichte Aufgabe, was die Leistung von Max Verstappen in Barcelona noch einmal beeindruckender macht. Der Niederländer ging von Startplatz zwei aus in den Großen Preis von Spanien und hatte am Rennwochenende in Katalonien mit dem RB20 nicht die stärkste Waffe auf seiner Seite. „Max hat unglaubliche 66 Runden am Limit abgeliefert“, zeigte sich auch Motorsportberater Helmut Marko begeistert.

Dabei schien kurz nach dem Start noch die Stunde von George Russell zu schlagen. Der Mercedes-Fahrer schnappte sich als lachender Dritte die Führung, da sich Lando Norris und Verstappen ein enges Duell lieferten – inklusive kurzem Ausritt ins Gras. „Das war ein bisschen Rallyefahren“, scherzte der amtierende Weltmeister zu dieser Situation, in der er die Oberhand behielt, während Norris von Startplatz eins auf drei zurückfiel. Die Führung der „Silberpfeile“ hielt jedoch nur kurz, musste Russell den „fliegenden Holländer“ doch Augenblicke darauf ziehen lassen. „Das war der entscheidende Moment. Gemeinsam mit einer aggressiven Strategie war dieses Überholmanöver der Grundstein für den Sieg“, analysierte es Verstappen.

Falsche Strategie

Apropos Strategie. Diese warf bei McLaren erneut Fragen auf. Denn Norris blieb nach seinem verpatzten Start unüblich lange auf seinen ersten Soft-Reifen auf der Strecke, verlor so wertvolle Sekunden auf seinen niederländischen Konkurrenten. Sichtlich enttäuscht resümierte der Brite auch das Rennen, in dem er nach einem recht unspektakulären Verlauf den zweiten Platz sicherte – vor Lewis Hamilton. „Ich hätte gewinnen müssen, wir waren das schnellste Auto auf der Strecke. Leider habe ich es am Start verloren“, sagte der neue Zweite in der Fahrer-Weltmeisterschaft. „Das ist enttäuschend. Aber es gibt auch viel Positives, das Auto war an diesem Wochenende wieder großartig.“

Das großartige Auto namens MCL38 sorgt auch bei der Konkurrenz für einige Sorgenfalten. Bei Red Bull ist man sich im Klaren, dass man derzeit nicht den schnellsten Boliden hat. Neben einem sensationellen Verstappen waren Strategie und eine fehlerfreie Leistung an der Box die Gründe für den 61. GP-Sieg des dreifachen Champions. „Ich glaube, dass wir nicht mehr die Nummer eins sind auf der Strecke. McLaren ist im Rennen, vor allem auch beim Reifenverschleiß besser“, weiß Verstappen um die starke Konkurrenz Bescheid. Dennoch war die Freude über die gelungene Generalprobe vor dem Großen Preis von Österreich am kommenden Wochenende groß.