Minuten vor dem Rennstart ertönte auf der Start-Ziel-Gerade in Monte Carlo die legendäre Filmmusik der Hollywood-Klassiker Star Wars und Indiana Jones. Das monegassische Orchester gab somit den Takt für das Renngeschehen vor – zumindest in Runde eins. Denn der Start beim Großen Preis von Monaco konnte ohne Probleme mit jedem Actionfilm mithalten, die Bilder waren Hollywoodreif.
Nur Sekunden nach dem Start krachte es auf der Strecke gleich mehrmals. Kevin Magnussen touchierte etwa das Heck von Red-Bull-Mann Sergio Perez und der Mexikaner krachte in die Leitplanke. Vom RB20 blieb daraufhin nicht viel übrig, war das Auto nach dem heftigen Einschlag nur noch Altmetall. Glücklicherweise blieben Perez, Magnussen und der ebenfalls in den Crash verwickelte Nico Hülkenberg unverletzt. Wenige Hundert Meter weiter gabelte Esteban Ocon seinen Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly auf, was dem übermütigen Franzosen nicht nur das Aus einbrachte, sondern auch eine Rückversetzung von fünf Plätzen beim nächsten Rennen in Kanada.
Wer dachte, dass der Spielfilm in der Luxus-Metropole ähnlich actionreich weitergehen würde, wurde bitterböse enttäuscht. Zumindest gab es aus monegassischer Sicht ein echtes Happy End, schnappte sich Charles Leclerc in seinem dritten Versuch von der Pole Position aus endlich den ersten Heimsieg im Fürstentum. Der 26-Jährige krönte sich als erster Monegasse zum GP-Sieger in Monte Carlo und ließ seinen Emotionen freien Lauf. „Heute geht keiner früher nach Hause, heute wird gefeiert“, funkte der Ferrari-Mann an seine Box. Teamchef Frederic Vasseur stimmte zu: „Wir werden wohl feiern müssen, das passiert nicht jeden Tag.“
Traum erfüllt
Für Leclerc ging mit dem Heimsieg ein Kindheitstraum in Erfüllung, wie er erschöpft gestand. „Worte können das hier nicht beschreiben. Es ist so ein schwieriges Rennen. Zweimal stand ich schon auf der Pole Position und habe es nicht geschafft. Jetzt ist es mir gelungen und das bedeutet mir so viel, ich habe immer davon geträumt.“ 2021 konnte er nach seiner Bestzeit im Qualifying aufgrund von Problemen mit der Antriebswelle gar nicht erst starten, ein Jahr darauf wurde ihm der Sieg nach Pole Position durch strategische Fehler seines Teams geraubt. „Ich habe einfach nur gehofft, dass nichts mehr passiert. Dieser Sieg bedeutet mir die Welt.“
Kommentar
Hinter Leclerc ist das Rennen schnell zusammengefasst. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 kamen die ersten zehn Fahrer in derselben Reihenfolge ins Ziel, wie sie ins Rennen gegangen sind. Deshalb durften Oscar Piastri (McLaren) und Leclerc-Teamkollege Carlos Sainz mit auf das Podium zur Fürstenfamilie. Ein unrühmlicher Rekord, der die Spannung des Grand Prixs genauso gut beschreibt, wie ein Funkspruch von Max Verstappen während des Rennens. „Das ist wirklich langweilig, ich hätte meinen Polster mitnehmen sollen.“