Wenn der Name Kimi Antonelli in der Formel 1 fällt, sind Superlative nicht weit. Vergleiche mit Max Verstappen stehen auf der Tagesordnung, Ex-Weltmeister Nico Rosberg sprach jüngst vom „Superstar der Zukunft“. Wie genau diese Zukunft aussieht, ist vor dem Großen Preis der Emilia-Romagna in Imola aber völlig offen. Derzeit geistern einige Szenarien rund um das Mercedes-Talent. In den vergangenen Wochen saß Antonelli gleich mehrmals in einem alten Formel-1-Boliden der Silberpfeile und überzeugte bei diesen Testfahrten voll und ganz – auch im direkten Vergleich mit Ersatzfahrer Mick Schumacher.
Doch wer ist der 17-jährige Super-Italiener eigentlich? Andrea Kimi Antonelli wurde 2006 in Bologna geboren, dominierte ab dem achten Lebensjahr sämtliche Kart-Serien in seiner Heimat und darüber hinaus. Mit 15 Jahren ging es in die italienische Formel 4, gewann 2022 dann für Prema Racing Formel 4 in Deutschland und Italien, ehe er in der Formula Regional in Europa für Furore sorgte. So sehr, dass der Mercedes-Junior direkt in die Formel 2 befördert wurde. Nach drei Stationen liegt Antonelli in dieser auf Gesamtrang neun, was abermals beweist, dass junge Fahrer oftmals Zeit brauchen, um sich in einer neuen Rennserie zurechtzufinden. Das Talent des Italieners ist unbestritten, das richtig Timing dafür umso wichtiger.
Beförderung noch in diesem Jahr?
Deshalb überrascht es ein wenig, dass für den Formel-2-Piloten bei der FIA ein Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für eine Superlizenz eingegangen ist. Da das Talent erst 17 Jahre alt ist, benötigt es diese Ausnahme, um in der Formel 1 zu fahren. Dies nährt natürlich die Gerüchte über einen möglichen Einsatz in der höchsten Klasse schon in der aktuellen Saison. Denn Mercedes beteuert, dass dieser Schritt nicht von ihnen getätigt wurde. Gut möglich also, dass Williams den Antrag stellte. Das britische Team ist seit geraumer Zeit Anlaufstelle für Mercedes-Talente und wohl nicht ganz glücklich mit der Entwicklung von Logan Sargeant. Der US-Amerikaner wirkt auch in seiner zweiten Formel-1-Saison oftmals überfordert und könnte vor einem frühzeitigen Rauswurf stehen.
Inwiefern das sinnvoll wäre, darf hinterfragt werden, brauchen Rookies oft Zeit, um sich in der Motorsport-Königsklasse zurechtzufinden. Ein Wechsel von Sargeant zu Antonelli wäre für Williams kurzfristig gesehen kaum hilfreich. Mit Blick auf das nächste Jahr sieht die Situation jedoch schon anders aus. Entwickelt sich der „italienische Verstappen 2.0“ in der Formel 2 in dieser Saison zu einem Topfahrer, ist der Aufstieg in die Formel 1 wohl nur noch Formsache. Ob er dann für ein Jahr bei Williams geparkt wird oder gleich zu den Silberpfeilen darf, ist eine andere Frage, die Teamchef Toto Wolff wohl noch länger beschäftigen wird.
