Selten war sich das Fahrerlager in der Formel 1 so einig, wie nach dem Sieg von Lando Norris beim Großen Preis von Miami. Nahezu jeder Fahrer gratulierte dem 24-jährigen Briten von Herzen. Der junge Mann aus Bristol hat es in seinem 110. Rennen endlich geschafft und sich den so lange ersehnten Premierensieg verdient geschnappt – große Party inklusive. Weltmeister Max Verstappen dürfte trotz enger Freundschaft beim Feiern nicht mitgewirkt haben, auch wenn sich der Niederländer fast mehr für seinen Konkurrenten als über ein letztlich solides Miami-Wochenende freute. Beide eint nicht nur die belgische Staatsbürgerschaft ihrer Mütter, sondern auch eine Leidenschaft für virtuelles Racing am Simulator. Auch wenn fahrerisch derzeit in der Formel 1 nichts an Verstappen vorbeiführt, ist sein um zwei Jahre jüngerer Konkurrent von der Insel für viele zu den absolut Besten im Feld und bereichert die Serie nicht nur sportlich.
Norris ist jung, wild und ein medialer Superstar. Mehr als acht Millionen Follower hat der McLaren-Pilot alleine auf Instagram, Millionen mehr sehen seine Videos auf diversen Plattformen. Wie sein Papa Adam, seinerseits 200-Millionen-Pfund schwerer Investmentunternehmer, hat der Motorsportler früh den Geschäftsmann in sich entdeckt. Das von ihm gegründete Unternehmen „Quadrant“ ist für Gaming, Kleidung und Entertainment bekannt, vertreibt rund um den Globus Mode, für die Norris selbst gerne als Model vor der Kamera steht. Unter jungen Fans der Serie ist der Miami-Sieger weitaus beliebter als manch erfolgreicher Routinier.
Superstar im Netz
Während bei anderen Söhnen aus gutem Hause oftmals das mitgebrachte Geld einen Sitz in einem Formel-1-Team garantiert, ist es bei Norris ohne Zweifel sein außergewöhnliches Talent. Mit dem ersten Rennsieg hat er den Titel des „ewigen Zweiten“ endgültig abgelegt, war er doch bis zum Sieg in Miami schon acht Mal Zweiter in einem Grand Prix – teils nach eigenen Fehlern. „Viele zweifelten immer mehr daran, dass es überhaupt passieren wird. Aber ich war mir immer sicher, dass ich nur meinen Job machen muss, damit es irgendwann klappt“, sagte Norris, der seinen Premierenerfolg seiner Großmutter widmete. „In letzter Zeit ging es ihr nicht so gut und ich habe ihr gesagt, dass sie noch ein wenig Geduld haben soll, da mein erster Sieg bald kommt und ich will, dass sie ihn miterlebt.“ Logisch, dass ihr die ersten Grüße am Funk galten.