Kickoff für die US-Festspiele der Formel 1 – passend dazu am Wochenende auch vor dem Football-Stadion des NFL-Teams Miami Dolphins. Auch 2024 stehen wieder drei Rennen in den Staaten auf dem Programm. Neben dem Spektakel in Las Vegas und dem „Klassiker“ in Austin wartet auf Max Verstappen und Co als erster Halt der Kurs in Miami, der nicht unbedingt zu den beliebtesten im Kalender zählt – auch aufgrund diverser Show-Einlagen aus dem Vorjahr. Da Entertainment in den USA nun einmal auch in der Formel 1 dazugehört, wie die Halftime-Show zum Super Bowl, dürfen die Piloten auch 2024 gespannt sein, was sie erwartet. Von der Rennserie werden die US-Trips jedenfalls forciert und gefeiert, der Grand Prix in Las Vegas galt im Vorjahr als neuer Maßstab diesbezüglich. Der US-Markt soll im Sturm erobert werden. Gerade deshalb ist es nach wie vor verwunderlich, dass die Rennserie dem Andretti-Team aus den Staaten im Frühjahr eine Absage erteilte.
Ein elftes Team in der ohnehin an Spannung nicht überladenen Formel 1 würde zusätzliche Action bringen. Neue Fahrer, neue Autos, neue Geschichten – die Fans und der Sport würden sicherlich davon profitieren. In den USA genießt Michael Andretti, Teamchef und Sohnemann des Ex-Formel-1-Weltmeister Mario Andretti, hohes Ansehen. Mit seinem Team mischt er seit Jahren die IndyCar-Serie und Formel E auf, der Schritt in die Motorsport-Königsklasse wäre ein logischer. Unterstützung und Rückendeckung kommt vom US-Hersteller General Motors in Form der Marke Cadillac. Ein schlagfertiges Paket „made in the US“, genau das, wovon man als Formel 1 am boomenden US-Markt eigentlich träumt.
Finanzielle Gründe
Dass sich der Andretti-Traum von der Motorsport-Königsklasse in den nächsten Jahren aber nicht erfüllt, ist nach wie vor ein heißes Diskussionsthema im internationalen Motorsport. Offiziell wurde die Bewerbung von der Formel 1 mit folgender Begründung abgelehnt: „Wir glauben nicht, dass der Antragsteller ein konkurrenzfähiger Teilnehmer sein würde.“ Dass auch finanzielle Gedanken bei dieser Entscheidung eine Rolle gespielt haben, wurde verschwiegen. Die Einnahmen müssten nach dem Einstieg mit einem zusätzlichen Team geteilt werden, was die bestehenden Rennställe alles andere als erfreut. Deshalb hat sich die Formel 1 den etablierten Teams gebeugt und dem Einstieg vorerst einen Riegel vorgeschoben.
Andretti will sich damit nicht abfinden und bekam dafür jüngst prominente Unterstützung. In einem Brief an den CEO von Rechteinhaber Liberty Media kritisierten zwölf Mitglieder des US-Kongresses die Ablehnung des US-Teams. Beflügelt von der Unterstützung aus der Politik soll es beim Rennen in Miami zu einem Treffen zwischen Andretti-Vertretern und der Formel 1 kommen. Schon davor hat das Team am neuen Europa-Stützpunkt in Silverstone 60 Stellen ausgeschrieben, zu denen auch leitende Funktionen eines Formel-1-Teams gehören, wie etwa ein Leiter der Aerodynamikentwicklung.