Teamchef Christian Horner vom Formel-1-Rennstall Red Bull Racing hat in der pikanten Causa um seine Person einen Schlussstrich gefordert. „Meine Frau und meine Familie haben mich enorm unterstützt, aber der Eingriff in mein Familienleben ist jetzt genug“, richtete Horner bei der Pressekonferenz der Teamchefs am Donnerstag vor dem Großen Preis in Saudi-Arabien einen Appell. Horner war von einer Mitarbeiterin angeblich unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden.
Der 50-jährige Engländer hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen und wurde in einer unabhängigen Untersuchung von Red Bull freigesprochen, wie er betonte. „Es ist Zeit, sich darauf zu konzentrieren, wofür wir hier sind, nämlich Formel-1-Rennen“, sagte Horner. Die Medien-Fragerunde des Weltverbands mit vier ausgewählten Teamchefs drehte sich in Jeddah zum Unwillen des Red-Bull-Teamchefs fast ausschließlich um den Skandal. „Es wurde schrecklich viel durchgestochen zu einer privaten Angelegenheit zwischen Mitarbeitern und dem Unternehmen“, beklagte Horner.
Nach dem Freispruch waren vor dem Rennen beim Saisonauftakt in Bahrain anonyme Mails an die anderen Teamchefs und Formel-1-Journalisten versendet worden, deren pikante Inhalte Horner erneut unter Druck brachten. „Es war eine schwierige Zeit“, sagte Horner und verwies auf die Belastung für seine Familie. Horner ist mit dem früheren „Spice Girl“ Geri Halliwell verheiratet und hat drei Kinder.
Zur Frage, ob die Mitarbeiterin weiterhin bei Red Bull beschäftigt ist, sagte Horner: „Ich kann das nicht kommentieren, weil es eine vertrauliche Angelegenheit zwischen der Beschwerdeführerin und dem Unternehmen ist.“ Die Mitarbeiterin soll laut übereinstimmenden Medienberichten, darunter die BBC und die Nachrichtenagentur PA, bei Red Bull suspendiert worden sein. Der Grund für diesen Schritt ist nicht bekannt, eine offizielle Stellungnahme liegt noch nicht vor. Laut BBC soll der Frau mitgeteilt worden sein, sie habe sich unredlich verhalten.
Beziehung zu Max Verstappen ungetrübt?
Der Red-Bull-Rennleiter zeigte sich sicher, dass auch seine Beziehung zu Weltmeister Max Verstappen keinen dauerhaften Schaden genommen hat. Der Niederländer werde seinen bis ins Jahr 2028 laufenden Vertrag erfüllen, sagte Horner. Mit Verstappens Vater Jos, der seinen Rücktritt gefordert hatte, habe er nach dem Sieg des Titelverteidigers in Bahrain gesprochen. „Es ist in unser aller Interesse, dass wir uns auf die Zukunft konzentrieren“, sagte Horner.
Verstappen zeigte sich von der Situation weiter unbeeindruckt. „Wir sollten all das hinter uns lassen, was jeder in Bahrain so gesagt hat“, meinte der Triple-Weltmeister. Verstappen beteuerte, er habe derzeit keine Absicht, aus seinem Vertrag bei Red Bull auszusteigen. „Ich weiß, was sie für mich getan haben in meiner Karriere. Die Absicht ist absolut, bei diesem Team zu bleiben“, sagte der Titelverteidiger. „So lange wir unsere Leistung bringen, gibt es keinen Grund zu gehen.“
Anderen Medienberichten zufolge soll die Frau, die als persönliche Assistentin von Horner gearbeitet hat, eine Klage vor einem englischen Gericht vorbereiten. Laut Quellen, die Red Bull nahestehen, ist das Unternehmen seit dem Tod von Mastermind Dietrich Mateschitz gespalten. Die thailändischen Mehrheitseigentümer, die Familie Yoovidhya, soll Horner unterstützen, während die österreichische Fraktion um Mateschitz‘ Sohn Mark und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff angeblich will, dass er von seinem Posten entfernt wird.