Hoffnung keimte im Fahrerlager in Bahrain in den vergangenen Tagen auf, als Red Bull und allen voran Max Verstappen im Training alles andere als dominant auftraten. Selbst nach der Pole Position rechneten sich manche noch gute Chancen aus, waren die Bullen in der Qualifikation doch nicht unantastbar. Die Hoffnung: Vielleicht ist das Weltmeisterteam in diesem Jahr angreifbar, wenn nicht sogar schlagbar? Die Hoffnung währte kurz. Am Rennsamstag machte sie der wohl bald vierfache Weltmeister Max Verstappen mit einer beeindruckenden Vorstellung zunichte – und dank Sergio Perez gab es gar einen Red-Bull-Doppelsieg zum Auftakt.
Verstappen steht eben nicht für Spannung oder Hoffnung, sondern für Dominanz und Verzweiflung der Konkurrenz. Der Niederländer fuhr von der Pole Position zu seinem 55. Grand-Prix-Sieg, gab die Führung nie ab und schnappte sich auch die schnellste Rennrunde. „Unglaublich. Es war viel besser als erwartet und ein super Start ins Jahr. Ich habe mich eins gefühlt mit dem Auto, das war grandios“, sagte er. Grandios präsentierte sich auch der RB20. Das neue Meisterwerk aus dem Hause Red Bull ist nicht nur pfeilschnell, sondern auch geradezu „zärtlich“ zu den Reifen, was Red Bull Racing den 32. Sieg in den jüngsten 34 Rennen bescherte. Stichwort Verzweiflung der Konkurrenz: „Max ist in einer anderen Galaxie unterwegs. Sieht aus, als wird das erneut ein Alleingang“, sagte etwa Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
Perfekter Auftakt
Verstappen-Teamkollege Perez sorgte dafür, dass der Saisonauftakt mit einem Doppelsieg perfekt verlief. Ein guter Start sicherte dem Mexikaner in den ersten Runden Rang zwei, dann hielt der harte Reifen – entgegen der Ferrari-Prophezeiung – durch. „Das war das Maximum. Für die WM ein guter Start und ein extrem wichtiger Platz zwei“, freute sich der Mexikaner. Hinter den dominanten Bullen überraschte ein fulminanter Carlos Sainz. Der Spanier fuhr befreit und angriffslustig auf Platz drei . „Es hat sich super angefühlt. Ich hatte vom Start weg das Podium im Visier. Wir konnten gut mithalten, sind aber noch nicht da, wo wir hinwollen.“
Für Sainz war das Podest Balsam auf die Seele, ist der Spanier nach Bekanntwerden des Wechsels von Lewis Hamilton zu Ferrari für 2025 doch derzeit ohne Team. Behält er diese Pace bei, wird er aber zum heißesten Eisen am Fahrermarkt. Sein Teamkollege Charles Leclerc konnte im Kampf um das Podium nicht mitmischen, Bremsprobleme machten einen Angriff nach vorne unmöglich. Der Monegasse kam mit viel Wut im Bauch als Vierter ins Ziel. „Es fühlt sich nicht gut an, wenn du nicht weißt, ob das Auto beim Bremsen nach links oder rechts zieht. Es war nicht lustig und so ist es schwer, etwas aus diesem Rennen mitzunehmen.“
Bleibt die Rangordnung des Feldes: Hinter Red Bull und den ersten Verfolgern aus Maranello wirken McLaren und Mercedes ähnlich stark, Aston Martin liegt ein Stück zurück. Generell ist das Feld im dritten Jahr des neuen Reglements allerdings abermals enger zusammengerückt – außer der Spitze. Denn die Red Bulls, so scheint‘s, bleiben entrückt.
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