Das Warten hat ein Ende, die Formel 1 kehrt in der kommenden Woche in Bahrain zurück. Von Donnerstag bis Samstag geht es erstmals um Punkte für die Weltmeisterschaft. Der Tross blieb nach den Testfahrten in der Vorwoche vor Ort und blickt gespannt auf den ersten Grand Prix des Jahres 2024. Nach den Übungsfahrten ergibt sich ein erstes Bild über die Stärke der zehn Teams für die Weltmeisterschaft. Aufgrund der fehlenden Daten ist die Rangordnung aber noch mit Vorsicht zu genießen.
10. Haas
Ohne den legendären Teamchef Günther Steiner, dafür aber mit ähnlichen Problemen geht Haas wohl in Bahrain an den Start. Das Auto wirkte bei den offiziellen Testfahrten nicht wirklich ausbalanciert und auch der Reifenabbau dürfte den US-Rennstall erneut vor Herausforderungen stellen. Ob Nico Hülkenberg seine Qualifying-Stärke mit diesem Auto schon in den ersten Rennen ausspielen kann, ist ebenso zu hinterfragen. Alles deutet darauf hin, dass es für das US-Team eine lange und lehrreiche Saison wird und man Schritt für Schritt aufholen möchte.
9. Williams
Die Erwartungen an den Traditionsrennstall waren vor den Tests groß, die Probleme während der vergangenen Woche aber umso größer. Alexander Albon und Logan Sargeant drehten mit Abstand die wenigsten Runden bei den Tests in Bahrain, hatten vor allem am ersten Tag mit vielen Zuverlässigkeitsproblemen zu kämpfen. 299 Mal kam der FW46 über Start und Ziel. Zum Vergleich: Haas spulte in Bahrain 441 Runden ab, Ferrari 416. Der Topspeed dürfte zwar weiterhin stimmen, mit der Abstimmung tat sich aber vor allem Sargeant abermals schwer.
8. Stake F1 Team
Neuer Name, neues Glück? Das umbenannte Sauber-Team überzeugte nicht nur mit dem grün-schwarzen Design am Auto, sondern auch mit vielen Testrunden in der Vorwoche. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou absolvierten ein gutes Programm, der Bolide schien dabei auch die meiste Zeit gut auf der Strecke zu liegen und die Zeit von Zhou am letzten Tag konnte sich durchaus sehen lassen. In der Vergangenheit war der Schweizer Rennstall aber dafür bekannt, mit wenig Sprit schnelle Runden bei den Tests zu fahren. Es bleibt also spannend, inwiefern ein Schritt nach vorne gelang.
7. Alpine
Nach einer desaströsen Vorsaison blieb bei den Franzosen kaum ein Stein auf dem anderen. Bei der Teampräsentation wurde stolz versprochen, dass bis auf das Lenkrad alles am Auto verändert wurde – nicht nur das Design. Aus der blauen und pinken Lackierung wurde ein recht unspektakulärer Bolide mit jeder Menge schwarzem Karbon. Die Gewichtsreduzierung scheint aber nicht gegriffen zu haben, liegt Alpine anscheinend erneut im hinteren Feld der Motorsport-Königsklasse. Das Auto wirkte bei den Tests behäbig und machte den Fahrern anscheinend Probleme.
6. Racing Bulls
Auch wenn der komplette Name („Visa Cash App RB Formula One Team“) alles andere als einprägsam ist, scheint das zweite Bullenteam im Winter einen großen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Wie RB-Motorsportberater Helmut Marko bereits im Vorjahr verriet, wird das Team ab sofort noch enger mit Red Bull Racing zusammenarbeiten, was auch am diesjährigen Auto erkennbar ist. Die Weiterentwicklung unter dem neuen Führungsduo Laurent Mekies und Peter Bayer scheint Früchte zu tragen, mit dem Duo Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda darf man 2024 wieder rechnen.
5. Aston Martin
Auch wenn Fernando Alonso gleich in der ersten Test-Session am Mittwoch aufzeigte, wartet noch etwas Arbeit auf das Team von Besitzer Lawrence Stroll. Erneut dürfte man wieder vorne mitmischen, auch der Kurs in Bahrain könnte dem AMR24 wie seinem Vorgänger 2023 liegen. Im Rennen waren die Briten immer für ein Podest gut, die Qualifying-Performance war im Vorjahr aber noch ausbaufähig und könnte auch zum Saisonstart Probleme bereiten. Für Lance Stroll geht es außerdem in diesem Jahr um den Verbleib in der Motorsport-Königsklasse.
4. Mercedes
Der ganz große Schritt nach vorne sollte es werden, zumindest nach den Testfahrten in Bahrain dürfte dies nicht gelungen sein. Zwar spulte Mercedes an jedem Tag ein solides Programm ab, auf Red Bull und auch die anderen Konkurrenten an der Spitze dürften aber noch einige Zehntel fehlen. Vor allem auf eine Runde gesehen dürften sich die Silberpfeile schwertun. Zwar ist das Team von Lewis Hamilton und George Russell in einer besseren Position als zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr, der ganz große Fortschritt war aber noch nicht zu sehen.
3. McLaren
Zum Saisonstart des Vorjahres noch deutlich am Ende des Feldes, ist McLaren mittlerweile wieder ein absolutes Spitzenteam in der Formel 1. Kein anderer Rennstall legte in der abgelaufenen Weltmeisterschaft so eine Entwicklung hin, ab der Sommerpause waren Lando Norris und Oscar Piastri die Bullen-Jäger Nummer eins. Auf der Insel träumten einige Fans vor dieser Saison deshalb schon vom Titel, ganz so weit dürften der Traditionsrennstall aber noch nicht sein, was auch die durchaus soliden Testfahrten bewiesen. Greifen die Updates aber auch in diesem Jahr, sind Rennsiege im Fortlauf der Saison nicht ausgeschlossen.
2. Ferrari
Die Stimmung in Maranello könnte zum Saisonstart 2024 kaum besser sein. Mit Lewis Hamilton fährt ab 2025 eine absolute Legende der Formel 1 für die Scuderia und bei den Tests zeigten die Italiener ebenfalls auf – wie schon so oft in den Jahren davor. Im Qualifying war man teilweise schon im Vorjahr das beste Team. Nun stellt sich die Frage, ob man die Zuverlässigkeitsprobleme und den Reifenabbau in den Griff bekommen hat. Die Testfahrten von Charles Leclerc und Carlos Sainz machen diesbezüglich Hoffnung.
1. Red Bull Racing
Wer auf eine völlig offene Weltmeisterschaft 2024 gehofft hat, wurde spätestens mit den Tests in Bahrain bitter enttäuscht. Das Weltmeisterteam ging nach einer historischen Vorsaison mit einem völlig neuen Konzept an den Start und dieses scheint von Beginn an zu funktionieren. Traditionell lässt Red Bull Racing bei den Testfahrten nicht mit voller Motorleistung fahren, weshalb es am ersten Grand-Prix-Wochenende die nächste Galavorstellung geben könnte. Max Verstappen wird in diesem Jahr erneut nur schwer zu schlagen sein.