Mit seinem Wechsel von Mercedes zu Ferrari sorgte Lewis Hamilton für die wohl größte Sensation in der jüngeren Geschichte der Formel 1. Der siebenfache Champions schließt sich ab 2025 überraschend der Scuderia an, verlässt die Silberpfeile nach elf äußerst erfolgreichen Jahren in Richtung Italien. Während dies gleichbedeutend mit dem Aus von Carlos Sainz in Maranello ist, muss sich Mercedes für die kommende Saison auf die Suche nach einem Hamilton-Ersatz machen. Diese Kandidaten stehen dabei im Fokus:
Fernando Alonso
Ein Weltmeister geht, ein anderer kommt. So könnte es für die Silberpfeile laufen, wenn sie es tatsächlich schaffen, Fernando Alonso nach Brackley zu holen. Der zweifache Champion hatte 2023 seinen x-ten Frühling mit Aston Martin, wies seinen jüngeren Teamkollegen Lance Stroll über die gesamte Saison hinweg in die Schranken. Außerdem betonte die Teamführung immer wieder, welchen Einfluss der erfahrene Spanier auf die Entwicklung des Autos und die Motivation des gesamten Rennstalls hatte. Und spätestens seit seinem überraschenden Wechsel von Alpine zu Aston Martin dürfte jeder wissen, dass der 42-Jährige immer gut für eine Sensation ist – solange er das Gefühl hat, einen Schritt nach vorne zu machen.
Alexander Albon
Mit seinen jüngsten Auftritten bei Williams zählt der Thailänder zu den heißesten Aktien in der Motorsport-Königsklasse – vor allem, wenn es um einen Sitz bei Mercedes geht. Der 27-Jährige fährt derzeit bei Williams, Kundenteam der Silberpfeile und durch Teamchef James Vowles eng mit den Mannen in Brackley verbunden. Das Talent Albons steht nicht zur Diskussion, fuhr er mit einem teilweise nicht konkurrenzfähigen Auto immer wieder gute Ergebnisse ein. Einziges Manko: Bei einem großen Team konnte sich der Thailänder bisher noch nicht durchsetzen, wurde er bei Red Bull Racing nach zu vielen Fehlern wieder degradiert.
Mick Schumacher
Am Papier ist der Sohnemann von Formel-1-Legende Michael Schumacher die logischste Option für Mercedes. Der Deutsche ist nach seiner Zeit bei Haas, in dem er mit Auto und Teamchef zu kämpfen hatte, derzeit als Reservefahrer bei den Silberpfeilen im Einsatz und hat vor allem bei Teamchef Toto Wolff ein hohes Standing. Schumacher brennt auf seine zweite Chance in der Motorsport-Königsklasse, kennt Teamkollege George Russell, das Team, die Abläufe und schlussendlich auch das Auto am besten. Ob er das Zeug zum Siegen hat, ist aber fraglich.
Sebastian Vettel
Unmöglich, dass eine deutsche Formel-1-Legende aus dem Ruhestand zurückkehrt, um bei Mercedes anzudocken. Richtig? Falsch. Denn genauso passierte es auch vor 14 Jahren, als Michael Schumacher für drei Saisonen bei den Silberpfeilen fuhr. Im Anschluss beendete er seine Karriere endgültig. Die damalige Verpflichtung könnte als Blaupause für Sebastian Vettel dienen, der sich nach herausfordernden Jahren bei Aston Martin ebenfalls in die Formel-1-Pension begab. Immer wieder kursierten Gerüchte, der Deutsche könnte zurückkehren in die Königsklasse. Ein Mercedes-Sitz könnte diesbezüglich zusätzlichen Reiz bieten.
Carlos Sainz
Es hätte schon eine gewisse Ironie, wenn ausgerechnet der verstoßene Ferrari-Fahrer den Platz Hamiltons bei Mercedes einnehmen würde. Während bei Carlos Sainz vieles auf eine zukünftige Zusammenarbeit mit Audi hindeutet, sollten sich auch die Silberpfeile überlegen, in den Poker um den spanischen GP-Sieger einzusteigen. Sainz forderte über die gesamte Saison 2023 hinweg seinen Teamkollegen Charles Leclerc, feierte anders als der Monegasse auch einen Rennsieg im Vorjahr, den zweiten in seiner Karriere. Mit seiner Vergangenheit wird aber auch über eine mögliche Rückkehr in die Red-Bull-Familie spekuliert.
Kimi Antonelli
Der Platz bei Mercedes wird für Supertalent Kimi Antonelli wohl ein bis zwei Jahre zu früh frei. Das 17-jährige Mitglied der Mercedes-Fahrer-Akademie gilt als heißeste Aktie im internationalen Motorsport, zeigte in den vergangenen Saisonen in diversen Nachwuchsserien auf, vor allem in der Formel 4 gegen teilweise ältere Konkurrenz. Schon bald könnte Antonelli für Testzwecke in einem Mercedes sitzen. Für einen fixen Platz in der Formel 1 ist es aber wohl noch zu früh.
Außenseiterchancen: Lando Norris, Sergio Perez, Daniel Ricciardo
Etwas Geld müssten die Mercedes-Verantwortlichen für einen Transfercoup in die Hand nehmen, wie es etwa die Verpflichtung von Lando Norris wäre. Der aufstrebende Brite hat erst vor einigen Tagen einen neuen Vertrag bei McLaren unterschrieben, gilt als einer der besten Fahrer im Feld. Gibt es eine Ausstiegsklausel im neuen Arbeitspapier, könnten die Silberpfeile viel Geld in die Hand nehmen, um ein britisches Super-Team aus Russell und Norris zu formen. Sollte die Zeit von Sergio Perez nach diesem Jahr bei Red Bull Racing enden, könnte der Mexikaner zur Übergangslösung für Mercedes werden. Ähnlich wie Daniel Ricciardo, der immer wieder betonte, dass er unbedingt wieder um Siege mitfahren möchte.