Nicht nur Sergio Perez ist in seiner mexikanischen Heimat überlebensgroß. Seit Kurzem ist es auch seine Kopfbedeckung. Denn der im Spezialdesign gehaltene Helm wurde vom Marketing-Team seines Teams kurzerhand zu einem Auto umgebaut, mit dem es durch die Straßen von Mexiko-Stadt ging – sehr zur Freude der Stadtbewohner. Hunderte wollten ein Foto mit dem speziellen Gefährt ergattern, Tausende mit dem Fahrer selbst. „Ich kann mein Heimrennen wirklich kaum erwarten. Schon in den USA war es verrückt, deshalb kann ich mir gar nicht vorstellen, wie es zu Hause wird“, sagte der mexikanische Routinier vor dem Grand-Prix-Wochenende. 

Für den Zweitplatzierten in der Fahrer-Weltmeisterschaft geht es in seiner Heimat um nicht weniger als seine Zukunft in der Formel 1. Immer wieder stand Perez in diesem Jahr nach schwachen Vorstellungen, vor allem im Qualifying, in der Kritik. Die Kluft zwischen den beiden Fahrern im schnellsten Auto der Königsklasse war eklatant und oftmals nicht zu erklären. Auch Motorsportberater Helmut Marko sparte dabei oftmals nicht mit Kritik, sieht den Mexikaner aber auf dem richtigen Weg. „Das Rennen in Austin war ein deutlicher Fortschritt. Wenn er jetzt noch solide vier Rennen hinlegt, sollte unserem Wunschtraum, erstmals in der Fahrer-WM Platz eins und zwei einzufahren, nichts mehr im Wege stehen.“

Antiheld Verstappen

Derzeit hat er 39 Punkte Vorsprung und an der Motivation dürfte es im einzigartigen Stadion von Mexiko-Stadt nicht fehlen. Perez wird verehrt wie ein Nationalheld, nicht nur in seinem Heimatland. „Diese Popularität ist unglaublich, in ganz Lateinamerika ist er ein Held“, weiß Marko. Der „Antiheld“ sozusagen, könnte dafür Weltmeister Max Verstappen werden. Schon in der Vergangenheit gab es beim Siegerinterview Buh-Rufe, die sein mexikanischer Teamkollege mit Gesten versuchte zu verhindern. Auch in diesem Jahr könnte es zu solchen Szenen kommen. Spezielle Sicherheitsvorkehrungen trifft man bei Red Bull Racing aber nicht, meint Marko, der die Fans in Mexiko vor wenigen Wochen mit einer Aussage über den „Nationalhelden“ erzürnte. „Mir ist diesbezüglich nichts bekannt“, sagt der Motorsportberater zu etwaigen Security-Gerüchten. 

Die brodelnde Gerüchteküche rund um Perez könnte mit einem guten Ergebnis bei seinem Heimrennen etwas ruhiger werden, weiß auch das Team rund um den Mexikaner. Ausreden gibt es keine, dass weiß auch Papa und Förderer Antonio Pérez Garibay. „Man kommt nicht in die Formel 1, um Freunde zu finden. Es ist ein Becken mit 20 Krokodilen, in dem du dich beweisen musst“, sagte der Vater des sechsfachen GP-Siegers. Kommt ausgerechnet auf den Straßen von Mexiko-Stadt ein siebenter dazu, dürfte sich das Thema für 2025 endgültig erledigt haben. Vertrag besitzt Perez ohnehin noch für ein Jahr, wird man im Bullenstall ja nicht müde zu betonen.