Am Samstag startet die DTM in Portimão in ihre zweite Saison mit GT3-Reglement. Der laut DTM-Chef Gerhard Berger "härteste GT-Motorsport, den es weltweit gibt" wartet in diesem Jahr mit vier Österreichern und weiteren Piloten mit Austro-Connection auf. Lukas Auer hat Titelverteidiger Maximilian Götz als Teamkollegen. Mit dabei in Portugal ist auch Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb. Auf die Frage nach Favoriten meinte Berger nur: "Keine Ahnung. Das ist wirklich schwierig."
Wie Bergers Neffe Auer (Team Winward/Mercedes) werden auch Rückkehrer Philipp Eng (Schubert Motorsport/BMW), Clemens Schmid (Grasser Racing/Lamborghini) und Porsche-Werksfahrer Thomas Preining (KÜS Team Bernhard) ihre Runden in DTM-Boliden drehen – wie auch Piloten aus 14 anderen Nationen. Die Neulinge Schmid und Preining griffen zuvor bereits im ADAC GT Masters für ihr jeweiliges Team ans Lenkrad.
Auch Dreifach-Champion Rast ist zurück
Neben Schmid beim rot-weiß-roten Grasser-Rennstall fährt der gebürtige Wiener Mirko Bortolotti, der seine österreichische Lizenz aber gegen eine italienische eingetauscht hat. Zurück in der DTM ist der dreimalige Champion René Rast, der in Vorarlberg lebt. Und Auers Teamkollege David Schumacher, der Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher, kam 2001 in Salzburg auf die Welt.
Der neunfache Rallye-Weltmeister Loeb ersetzt an diesem Wochenende den wegen anderer Engagements verhinderten Neuseeländer Nick Cassidy im Red Bull AlphaTauri AF Corse. "Den hat Red Bull gebracht zu meiner Überraschung. Besser geht es nicht", kommentierte Berger den Coup. "Das, was in der Formel 1 fahrermäßig stattfindet, ist fahrermäßig in dieser Art von Motorsport in der DTM. Also die Crème de la crème", sagte der Ex-Rennfahrer bei einem Mediengespräch. "Ich glaube, du kannst kein besseres Fahrerfeld mehr haben. Da gehen vielleicht ein, zwei Leute ab auf der Welt, wo man sagt, der wäre noch cool. Alles andere ist dort."
Albon und Lawson weg
Als namhafte Abgänge verzeichnete die Rennserie in der Saisonpause Alexander Albon, den es wieder in die Formel 1 zu Williams zog, sowie mit dem Neuseeländer Liam Lawson einen weiteren Red-Bull-Zögling. Über den 20-jährigen Lawson, der sich nun auf seine Formel-2-Karriere konzentriert, sagen sowohl Berger als auch Helmut Marko, er könne ein Großer werden.
"Wir haben es geschafft, dass immer wieder eine Connection zur Formel 1 stattfindet, in die eine oder andere Richtung. Da sind wir auch die Einzigen neben der Formel 2, die das hinbringen", erklärte Berger, der Vorsitzende der DTM-Dachorganisation ITR. Wer in der DTM spektakulär unterwegs sei, würde Formel-1-Verantwortliche auf sich aufmerksam machen. Denn die Intensität der Zweikämpfe in der Serie sei beispielgebend: "Die Formel 1 macht momentan wirklich riesige Schritte in die richtige Richtung. Aber in den letzten Jahren waren wir im Motorsport sicherlich führend mit harten Rad-an-Rad-Duellen."
Auer im Kreis der Favoriten
Auch der 27-jährige Auer zählt für Berger zum Kreis der Titelanwärter – und das nicht nur aus familiärer Verbundenheit. "Wenn der Luggi so fährt, wie er letztes Jahr in der zweiten Halbsaison gefahren ist, kann ihm keiner das Wasser reichen, das hat man gesehen. Die Frage ist nur, ob er seine Schwankung rausbringt", sagte er. "Bei so vielen starken Leuten darfst du einfach keine Nuller einfahren. Du darfst keinen Blödsinn machen, du musst immer punkten, punkten, punkten."
Mit insgesamt sieben Siegen ist Auer der erfolgreichste DTM-Pilot aus Österreich. "Es war ein langer Winter, wo wir als Team hart gearbeitet haben. Jetzt kann ich es kaum erwarten, dass es endlich losgeht", betonte der Tiroler. Auf Spekulationen über seine sportlichen Aussichten wollte er sich nicht einlassen: "Fest steht nur, dass die DTM heuer so stark besetzt ist wie wahrscheinlich noch nie. Die Qualität der Piloten ist überragend."
Im September in Spielberg
16 Rennen an acht Wochenenden stehen bis Oktober auf dem Menüplan, ProSieben überträgt immer live ab 13 Uhr. Vom 23. bis 25. September gastiert die DTM auf dem Red Bull Ring in Spielberg in der Steiermark – aller Voraussicht nach ohne Einschränkungen wegen des Coronavirus. Beim Heimspiel für Berger hofft der 62-Jährige auf ein möglichst volles Haus. Der große Vorteil: "Bei uns können die Fans hautnah ran. Sie können die Fahrer angreifen, sie können reingehen in die Box. Für einen Motorsportfan ein tolles Erlebnis."