Es war nicht das Wochenende von Mercedes, auch nicht das von Lucas Auer. Der Lokalmatador holte zwar das beste aus seinem Auto heraus. Er kämpfte sich nach dem Qualifying (Platz 18) auf Position elf vor und dann ist es passiert: Der Österreicher wird von "Übeltäter" Bruno Spengler getroffen und drehte sich raus. Er sorgte damit für eine Safety-Car-Phase. Das war auch leider das Ende für den 23-Jährigen. Sehr bitter, auch für die zahlreichen heimischen Fans. "So etwas passiert, wenn man hinten fährt. Das eigentliche Problem ist, dass es uns das gesamte Wochenende nicht gelungen ist, schneller zu fahren", resümierte Auer direkt nach dem Rennen.
Er ist aber nicht der einzige Pechvogel. Ein technisches Problem verhinderte den Erfolg von Jamie Green, davon profitierte sein Audi-Team-Kollege Rene Rast, der sich den Sieg schnappte. Mattias Ekström landete auf Rang fünf und führt damit weiterhin die Gesamtwertung an. 41 Punkte hat Auer vor den letzten beiden Rennen am Hockenheimring Rückstand auf den Schweden. Theoretisch wäre noch alles drinnen, 56 Punkte sind dort maximal zu holen. Aber da muss einfach alles zusammenpassen.
2. Rennen: 1. Rene Rast (GER) Audi RS5 57:21,893 Min. - 2. Mike Rockenfeller (GER) Audi + 1,025 - 3. Nico Müller (SUI) Audi RS5 1,824 - 4. Gary Paffett (GBR) Mercedes 3,741 - 5. Mattias Ekström (SWE) Audi RS5 6,136 - 6. Marco Wittmann (GER) BMW M4 7,968 - 7. Timo Glock (GER) BMW M4 8,181 - 8. Loic Duval (FRA) Audi RS5 8,457. Ausgeschieden: Lucas Auer (AUT) Mercedes AMG C63
Gesamtstand nach 16 von 18 Rennen: 1. Ekström 172 - 2. Rast 151 - 3. Green 137 - 4. Wittmann 134 - 5. Rockenfeller 134 - 6. Auer 131
Mercedes und Spielberg werden heuer keine Freunde. Dem Werksteam behagt die Strecke auf dem Red-Bull-Ring nicht so ganz. Analysen zeigen, dass Mercedes traditionell auf zwei Strecken nicht zurecht kommt: hier und in Budapest. Dafür gibt es eine relativ logische Erklärung: Auf diesen beiden Anlagen wird eine nahezu idente Asphaltmischung verwendet.
Und auch im zweiten Qualifying hat es nicht sollen sein. Auer landete abgeschlagen auf Position 18, wurde Letzter. Da muss jetzt aber eine gewaltige Aufholjagd her. Green holte sich die Pole vor Rast und Wittmann, Ekström fährt von Platz acht los. Im dritten Freien Training Sonntagfrüh landete Auer noch auf Rang sechs. "Wir kiegen im Freien Training mit gebrauchten Reifen bessere Zeiten zusammen als mit neuen dann im Qualifying. Das müssen wir unbedingt analysieren", meint Auer etwas ratlos.
Ein kurzer Blick in die Zukunft muss erlaubt sein: Hockenheim (13. bis 15. Oktober) dürfte in jedem Fall wieder ganz nach dem Geschmack des Neffen von DTM-Boss Gerhard Berger sein, denn zu Beginn der Saison schnappte sich Auer dort einen Sieg und Platz vier.
Vettel gefällt es in Spielberg
Beim Audi-TT-Cup sind die Augen auf Fabian Vettel, dem jüngeren Bruder von Formel-1-Star Sebastian Vettel, gerichtet. Das gestrige Rennen war für den 18-Jährigen jedoch leider zum Vergessen. "Der Start war richtig gut, ich hatte dann gleich einen harten Kampf mit dem Kollegen vor mir, nur hatte das leider ein schnelles Ende, da mir das Auto hinter mir in die Seite gefahren ist und das hat uns natürlich zurückgworfen", schildert Vettel, der beim letzten Audi-TT-Stop auf dem Nürburgring mit Platz zwei für Furore sorgte.
Was sagt dann der erfolgreiche Bruder zu den Leistungen des Rookies: "Wir sprechen immer nach dem Wochenende miteinandern, kommt jetzt auch immer auf die Zeitverschiebung in Asien drauf an." Gibt's Kritik? "Nein, er gibt mir immer gute Tipps und vor allem den Ratschlag, dass man stets nach vorne schauen soll", erzählt der Deutsche, der sich in der Steiermark pudelwohl fühlt.
Im Ernst, wie nervig ist es ständig als "Kleiner Vettel" betitelt zu werden? "Nein, das stört mich gar nicht. Die Frage auf den Bruder bezogen wird oft gestellt, aber das gehört einfach dazu. Damit muss ich leben und arbeiten." Für Vettel ist der Audi-TT-Cup der Anfang von allem im Motorsport, das erste Jahr Rennen fahren sozusagen.
Im heutigen Rennen erging es Vettel mit Rang sechs schon um einiges besser als am Samstag. Der Südafrikaner Keagan Masters holte sich wie schon gestern den Sieg. Es ist sein zweiter Karriereerfolg. Das Duell der österreichischen Ski-Asse entschied heute der Kärntner Max Franz für sich. Er landete im Klassement auf Platz zwölf, einen Rang vor Benjamin Raich.
Habsburg verpasst Podest nur hauchdünn
Beim zweiten Formel-3-Rennen holte sich am Sonntag der Schwede JoelEriksson den Sieg. Der Österreicher Ferdinand Habsburg klassierte sich auf Rang neun, vor dem Deutschen Mick Schumacher. "Es war von Beginn weg ein perfektes Rennen für mich", strahlte Eriksson. Beim dritten Rennen dieser Serie schrammte Habsburg mit Platz vier nur knapp am Podest vorbei. Dabei war ein Platz auf dem Treppchen zum Greifen nahe, denn der Österreicher kam als Zweiter ins Ziel, weil er sich aber laut der Rennleitung durch Verlassen der Strecke einen Vorteil verschaffte, fasste Habsburg eine Fünf-Sekunden-Strafe aus.