Er fuhr auf dem Red Bull Ring aus dem Schatten direkt in die Sonne, kam als Jäger nach Spielberg, nun heißt der große Gejagte in Hockenheim (19./20. Oktober) Mirko Bortolotti (15 Punkte Vorsprung auf Kelvin van der Linde). Die 41.000 Fans kamen in Spielberg voll auf ihre Kosten. Im zweiten Rennen raste der dreimalige Champion Rene Rast aus Deutschland zum Sieg, Zweiter wurde Lokalmatador und DTM-Triumphator von 2023 Thomas Preining.

Wenig überraschend wurde der Linzer wie gewohnt deutlich: „Es war eine katastrophale Saison. Wir waren so gut wie nie konkurrenzfähig. Wenn wir es sind, machen wir einen unglaublichen Job und performen über. Die Runde beim Qualifying am Sachsenring war die beste Runde meines Lebens. Von dem her ist es so schwer zu akzeptieren, da wir heuer einen besseren Job gemacht haben als letztes Jahr.“ Der Porsche-Pilot, dessen Vertrag Ende des Jahres ausläuft, konnte am Lausitzring seinen einzigen Saisonerfolg einfahren, für die Titelverteidigung hat es heuer aber nicht gereicht. „Es ist halt eine Riesenenttäuschung, wenn du nicht in Schlagdistanz bist, aber ein gutes Dinner werden wir uns dennoch gönnen“, meint der 26-Jährige, der versichert, dass das Manthey-Team noch enger zusammengewachsen sei. „Am Ende lernt man aus solchen schwierigen Momenten mehr, als bei Siegen, aber es ist natürlich extrem hart.“

Matthias Walkner mit Heinz Kinigadner und DTM-Leader Mirko Bortolotti (von links)
Matthias Walkner mit Heinz Kinigadner und DTM-Leader Mirko Bortolotti (von links) © GEPA/Grebien

Bortolotti landete gestern übrigens auf Rang vier, direkt vor seinem schärfsten Konkurrenten um den Titel, Van der Linde. Lucas Auer schied nach einem Reifenschaden, insgesamt hatte er sogar zwei, am Ende des Rennens aus. Eine Tatsache vor dem DTM-Finale in Deutschland ist unbestritten: Sowohl für Preining, als auch für Auer war es eine Saison, die an eine Achterbahnfahrt erinnert. Auer und seiner „Mamba“ war der Renngott nicht wirklich gut gesinnt – trotz Knochenarbeit.

Fokus auf GT World Challenge

„Wir waren teilweise nach den Qualifyings falsch positioniert, platziert, hatten kleine technische Probleme und waren in Ausfälle verwickelt. Wenn du dann im Mittelfeld bist, begibst du dich in einen unsicheren Hafen“, verdeutlicht der 30-jährige Kufsteiner, der im Jänner 2023 bei einem Horrorcrash in Daytona mit vollem Karacho gegen die Boxenmauer krachte und sich mehrere Frakturen der Lendenwirbelsäule zuzog. 

Während die DTM-Saison seinen Vorstellungen nicht entsprochen hat, präsentiert sich der neunfache DTM-Sieger und Neffe von Gerhard Berger mit seinem Teamkollegen Maro Engel in der GT World Challenge in herausragender Form. Das Duo liegt im Saisonfinish sowohl in der Sprint- als auch in der Gesamtwertung auf Rang zwei – ist voll im Titelkampf involviert.