Aus emotionaler Sicht kann Brad Binders Heimsieg im Regen von Spielberg aus dem Jahr 2021 wohl nie ein Erfolg das Wasser reichen, sportlich ist der zweite Platz beim diesjährigen Grand Prix aber wohl darüberzustellen. Denn KTM ist aus eigener Kraft an der Spitze angelangt, und das konnte man in Person von Brad Binder nun auch endlich den heimischen Fans beweisen. Der Südafrikaner belegte im Rennen einmal mehr, wieso er der große Liebling innerhalb des Teams ist, was auch die Vertragsverlängerung bis 2026 unterstreicht. "Ich habe mir für dieses Wochenende extrem viel vorgenommen, deshalb bin ich mit den zwei zweiten Plätzen aus Sprint und Rennen 100 Prozent zufrieden", sagte Binder, der ganz genau weiß, dass der WM-Führende Francesco Bagnaia auf einer schier "fliegenden" Ducati uneinholbar war.
Vom "Maximum" sprach auch ein sichtlich glücklicher Pit Beirer, der direkt nach der geschwenkten Zielflagge euphorisch erklärte: "Ich bin gerade ein sehr glücklicher Mensch. Ein Podium beim Heimrennen war der absolute Wunschtraum." Extralob gab es für seinen Schützling am Podest. "Das war eine außergewöhnliche Leistung, die Brad hier gezeigt hat." Diese versetzte auch die in orange gehaltene KTM-Tribüne in Ekstase, weshalb es sich der Südafrikaner nicht nehmen ließ, eine kleine Ausfahrt ins Grüne zu machen, um vor dem KTM-Anhang zu feiern. "Ich liebe es einfach, hierherzukommen. Das ist einer meiner absoluten Lieblingsstrecken und die Fans sind unglaublich", zeigte sich Binder das gesamte Wochenende über begeistert von der Atmosphäre.
Bei all der Euphorie darf sich der österreichische Hersteller aber nicht täuschen lassen, gibt es im Hause KTM noch viel zu tun, was gerade die teaminterne Dominanz von Binder beweist. Denn in Österreich hatte Jack Miller mit Ausnahme des Qualifyings über das gesamte Wochenende hinweg zu kämpfen, konnte die Pace seines Teamkollegen nie mitgehen. "Ich hatte immer Probleme, meist von Beginn des Rennens an. So wollte ich meinen ersten Heim-Grand-Prix nicht beenden, ich bin wirklich enttäuscht", sagte der Australier über seinen ersten Auftritt als KTM-Werksfahrer in Spielberg.
Auch bei Zweitteam GasGas gibt es noch Luft nach oben, auch wenn die Rückkehr von Pol Espargaró Hoffnung macht. Und dann wäre auch noch die Vertragssituation für 2024, mit fünf Fahrern für vier Startplätze. Die To-do-Liste für Beirer ist also eine lange – mit einem entspannten ersten Punkt darauf: Platz zwei genießen und feiern!