Das Strahlen ist zurück bei Marc Marquez, dem es in Österreich sichtlich zu gefallen scheint. Gemeinsam mit seinem Herzblatt und Model Gemma Pinto spazierte der Spanier über den Red Bull Ring, wirkte dabei locker und gelöst – ganz anders als noch im Vorjahr. Damals reichte es nur für einen Kurzbesuch, ehe es zurück nach Spanien ging, um sich von seiner langwierigen Verletzung zu erholen. Fast schon verkrampft spulte er damals gebetsmühlenartig dieselben Sätze ab. Er wolle "so schnell wie möglich zurück an die Spitze" und "alles dafür geben". Neben Medienterminen standen damals auch Meetings mit dem krisengebeutelten Honda-Team auf dem Programm – Erholung sieht anders aus.

Das musste der 30-Jährige selbst auf harte Art und Weise erfahren. Immer wieder riskierte Marquez in dieser Saison auf seinem oftmals unterlegenen Bike mehr, als möglich war, was nicht nur einmal im Kiesbett endete. So auch am Sachsenring in Deutschland, der absoluten Lieblingsstrecke des sechsfachen MotoGP-Weltmeisters.

Von 2011 bis 2021 gewann er dort elfmal(!) in Folge, ehe in diesem Jahr der Tiefpunkt folgte. Fünfmal crashte der Spanier am Rennwochenende in Deutschland, was auch mental Narben hinterließ. "Das war ein hartes Wochenende und schwer zu akzeptieren, da ich mit einem Podestplatz gerechnet hatte. Ich war körperlich und mental angeschlagen", sagt Marquez, der aus dem schmerzhaften Grand Prix seine Lehren zog: "Ich bin dann an dem Punkt angekommen, an dem du akzeptieren musst, dass es so nicht mehr geht. Danach habe ich mir Zeit genommen und wusste, dass ich meinen Stil ändern muss, wenn ich noch länger fahren möchte."

Genau das ist auch der Plan des spanischen Ausnahmetalents. Zurück an die Weltspitze – aber nicht mehr um jeden Preis. Zu oft zog er sein Bike in der Vergangenheit aus dem Kiesbett, zu oft lag er unter dem OP-Messer. Der "neue" Marquez wirkt nicht nur aufgrund seiner ersten Beziehung seit zehn Jahren ruhiger, abgeklärter und nicht mehr so verbissen und verkrampft. An seiner einzigartigen Einstellung ändert das aber nichts. Nicht nur Medien brachten in den vergangenen Monaten immer wieder ein mögliches Karriereende ins Spiel. Was Marquez dazu sagt? "Es ist meine Leidenschaft, meine absolute Passion. Natürlich gab es Phasen, die schwierig waren. Aber wenn ich aufgeben würde, wäre ich nicht Marc."