Bestens ausgeruht gehen die Stars der MotoGP in die zweite Saisonhälfte, gab es in diesem Jahr gleich sechs Wochen Sommerferien. Mit dem GP von Großbritannien in Silverstone startet die Motorrad-Königsklasse wieder voll durch und verspricht in den kommenden Monaten nicht weniger Spannung als in den bisherigen acht Rennen. Vor allem die Strecke auf der Insel könnte aufgrund von Layout und Länge für Überraschungen gut sein, ganz ohne Regenwolken.

Die Weltmeisterschaft führt in diesem Jahr nur über Ducati, das wird sich auch in den kommenden zwölf Rennen nicht ändern. Der interne Kampf zwischen Weltmeister und WM-Führenden Francesco Bagnaia und dem Verfolgerduo Jorge Martin und Marco Bezzecchi verspricht dabei viel Spannung, auch wenn "Pecco" nach den bisherigen Vorstellungen ganz klar in der Favoritenrolle ist. "Er hat aus früheren Fehlern gelernt, hat mehr Erfahrung, viel Selbstvertrauen, die nötige Lockerheit und ein starkes Team im Rücken. Und mit einem Titel in der Tasche fährt es sich natürlich auch angenehmer", hat auch ServusTV-Experte Stefan Bradl den Italiener ganz oben auf der Rechnung.

Der 26-Jährige krönte sich im Vorjahr auf turbulente Art und Weise erstmals zum Weltmeister, hatte auf einer überlegenen Ducati lange zu kämpfen. Ganz anders präsentiert sich Bagnaia in dieser Saison – vor allem im Sprint. Wie sehr "Pecco" das verkürzte Format am Samstag liegt, zeigt sich in der Fahrer-WM. Derzeit führt er mit 35 Zählern Vorsprung auf Pramac-Fahrer Martin. Würde man die Sprint-Punkte wegrechnen, wären es gerade einmal drei. "Es passt bei ihm einfach alles zusammen. Er lässt sich nicht mehr so leicht nervös machen und gibt sich auch einmal mit einem zweiten oder dritten Platz zufrieden", meint Bradl zum Führenden der WM.

Mit Alex Rins (LCR Honda), der kommende Saison zu Yamaha wechselt, konnte sich in Texas in der bisherigen Saison erst einmal ein Fahrer durchsetzen, der nicht mit einer Honda fährt. Für die zweite Saisonhälfte sieht Bradl diesbezüglich keine Besserung, zumindest nicht für die japanischen Bikes. "Insgesamt leiden Yamaha und Honda. Da sehe ich auch so schnell kein Licht am Ende des Tunnels." Anders sieht er die Situation bei KTM. Brad Binder ist hinter dem Führungstrio Bagnaia, Martin und Bezzechi die viertstärkste Kraft in der MotoGP und hat gemeinsam mit Jack Miller ein großes Ziel für die zweite Hälfte der Saison: einen Rennsieg.