Ende März hatte Hermann Waldy junior seinen verbesserten Formel Tatuus Master der Öffentlichkeit präsentiert. Aerodynamisch hat sich das Auto völlig verändert, der Heckflügel wuchs und wuchs, dazu ein Aerokit mit kleinen Flügelchen rund ums Auto, um die Luft in die Bahnen zu lenken, die für schnelle Zeiten notwendig sind. Jetzt, in der Sommerpause, zieht der Kärntner einmal Bilanz über die ersten vier Rennen. Der Grundtenor: "Ich bin auf den verschiedensten Strecken, sei es im tschechischen Sternberk, sei es in Gorjanci, noch nie so schnell gefahren wie heuer", sagt Waldy. In klaren Zahlen bedeutet das einen Zeitgewinn von rund vier, fünf Sekunden.
Dass der Kärntner in der Meisterschaftswertung dennoch "nur" auf Rang zwei liegt, ist dem Reglement geschuldet. Waldy muss sich nämlich heuer mit leistungsmäßig überlegeneren Fahrern auseinandersetzen. Weil nun auch 1,2-Liter-Turbomotoren mit über 400 PS in der 2-Liter-Klasse (Waldys Tatuus hat 310 PS) gewertet werden. Und weil die österreichische Bergmeisterschaft zum Großteil im Ausland gefahren wird, nur zwei Rennen (Rechberg, St. Agatha) finden in heimischen Gefilden statt, wird die ÖM "offen" ausgetragen. Das heißt, auch Ausländer sind voll punkteberechtigt. So nehmen eben ein Federico Liber (ITA) oder ein Joel Burgermeister (SUI) dem Feldkirchner wertvolle Punkte weg. Zwölf Punkte fehlen Hermann Waldy auf den Meisterschaftsführenden Christoph Lampert.
Für Waldy aber kein Grund, darüber zu hadern. "Es ist, wie es ist. Und schließlich muss die Zeiten ohnehin jeder selbst fahren. Ich bin nur ziemlich froh, dass sich der Umbau meines Fahrzeugs ausgezahlt hat. Anders wäre es unmöglich gewesen, auch nur annähernd in die Top drei zu fahren."
Einladung nach Deutschland
Sommerpause gibt es für Waldy keine. Im Gegenteil. Aus Deutschland flatterte nämlich eine Einladung zu einem Bergrennen bei Osnabrück Anfang August ins Haus. "Ich habe schon mehrmals dort fahren wollen, diesmal sollte es sich ausgehen", sagt Waldy. Er muss nur in den nächsten Tagen eine kleine Operation vornehmen lassen. "Dann hoffe ich, dass ich schnell wieder fit bin. Schließlich zahlen die Deutschen sogar, dass ich dort starte. Und das erlebst du nicht alle Tage."
Wie seine Zukunft aussehen wird, ist noch völlig offen. "Es dreht sich halt immer auch um das Reglement. Derzeit habe ich mit dem Formel-Rennwagen vielleicht einen Nachteil gegenüber den Prototypen. Das kann sich aber wieder ändern", denkt er laut nach. Ein Umstieg auf die Sportwagen käme aber durchaus infrage.