Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, das war in den vergangenen Jahren eine klare Angelegenheit. Toyota dominierte seit 2018 auch aufgrund mangelnder Konkurrenz die Hypercar-Klasse und fuhr in den vergangenen Jahren Sieg um Sieg ein. Die Favoritenrolle hatten die Japaner auch beim 100. Jubiläum in diesem Jahr inne. Doch die half ihnen gegen furiose Italiener aber nicht. Denn Ferrari schrieb eine märchenhafte Geschichte auf den 13,626 Kilometern Asphalt, die für viele die Motorsportwelt bedeuten.

Exakt 50 Jahre nach dem letzten Auftritt eines Werksteams aus Maranello in der höchsten Klasse schnappte sich die Scuderia mit dem „499P“ den Titel beim wichtigsten Langstreckenrennen der Welt. Das Trio Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi wies dabei die Titelverteidiger Sébastien Buemi, Ryo Hirakawa und Brendon Hartley im GR010 in die Schranken. Es war ein spannender Kampf, trennten beide Autos über Stunden doch nur wenige Sekunden auf der Strecke. „Es ist wirklich emotional, unglaublich, mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Ich verfolge dieses Rennen seit meiner Kindheit. Jetzt stehe ich hier und gewinne Le Mans mit Ferrari, das ist einfach ein besonderer Tag“, sagte der Italiener Giovinazzi, der selbst einmal in der Formel 1 hinter dem Lenkrad saß. Es war Werbung für Le Mans, was Ferrari in den Asphalt brannte.

Der Zweikampf mit Toyota könnte in den nächsten Jahren zum Klassiker werden. Zum letzten Mal gelang den Italienern ein Gesamtsieg beim 24-Stunden-Klassiker in Frankreich übrigens im Jahr 1965. Damals war ein gewisser Jochen Rindt im siegreichen Ferrari-Team. „Wir sind nach 50 Jahren zurückgekehrt und haben direkt gewonnen, es ist unglaublich“, jubelte auch Alessandro Pier Guidi über den sensationellen Erfolg. „Ich brauche etwas Zeit, um das zu realisieren.“

Aus österreichischer Sicht gab es auch 2023 Grund für Jubel. René Binder wurde in der LMP2-Klasse mit Neel Jani und Nico Pino hinter den Teams Inter Europol und WRT Dritter. In der GTE-Kategorie feierten die US-Amerikaner von Corvette vor Aston Martin den Sieg beim Klassiker.