Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt nach Mattighofen, Jack Miller wieder Teil der KTM-Familie. Als die Rückkehr des Australiers im vergangenen Jahr verkündet wurde, war die Begeisterung im österreichischen MotoGP-Team nahezu spürbar. Ein weiterer Schritt sollte es sein, um endlich in der Weltmeisterschaft ein gewichtiges Wörtchen mitreden zu können.

Kein Rookie aus dem eigenen Nachwuchs soll es in näherer Zukunft richten, sondern ein gestandener Fahrer - mit Erfahrung und vier Rennsiegen im Gepäck. Obwohl auch der Australier orange Wurzeln hat, gelang Miller über das KTM Ajo Team 2014 aus der Moto3 der Sprung in die Königsklasse des Motorradsports. Nun schließt sich der Kreis für den sympathischen 28-Jährigen. "Es ist wirklich schön, die ganzen Jungs wiederzusehen. Man muss keine neuen Leute kennenlernen, nicht einmal die Chefs. Es fühlt sich nichts wirklich neu an", sagte er etwa im Rahmen der Bike-Präsentation Anfang Februar.

In der Führungsriege trifft Miller in dieser Saison mit KTM-Teamchef Francesco Guidotti auf einen alten Bekannten, arbeitete das Duo bereits zu Pramac-Ducati Zeiten zusammen. "Er ist ein fantastischer Teamchef, also freue ich mich darauf, wieder mit ihm zu arbeiten." Und Arbeit steht auch zur Genüge bevor. Bei den Testfahrten fuhr KTM größtenteils nur hinterher, konnte wie der Rest des Feldes nicht mit Francesco Bagnaia und den Ducatis mit. "Ich habe im vergangenen Jahr noch nicht viel Erfahrung mit dem Bike sammeln können und auch im Frühjahr waren die Testtage sehr limitiert. Es ist ein Lernprozess und ich verstehe immer mehr, wo ich mit dem Bike hin will." 

Sein Team KTM will an die Spitze, das stellte etwa Motorsportdirektor Pit Beirer klar, für den der "Welpenschutz" schon im vergangenen Jahr ablief. In dieser Saison sieht er "drei heiße Eisen im Feuer", soll neben Miller und Werksteam-Kollege Brad Binder auch Pol Espargaro auf der GasGas (zuvor Tech3) um Podestplätze mitfahren. Zumindest zum Jahresstart am Sonntag in Portugal dürfte es aber noch schwierig werden - auch mit Hinblick auf die heutige Premiere des Sprints. "Ich mag Veränderungen, sie sind gut und nötig. Deshalb freue ich mich auf den Sprint. Dieses Wochenende wird sicher am stressigsten, weil alles neu ist. Wenn es sich einmal einspielt, wird es schon laufen", freut sich Miller auf das neue Programm am Wochenende und kann den Start kaum erwarten: "Ich bin nicht der größte Fan, wenn es ums Testen geht. Jetzt freue ich mich auf Rennfahren, auf das Adrenalin und das Kribbeln im Bauch." Nicht nur aufgrund dieser Ansagen dürfen sich KTM-Fans auf Action freuen. Auch die Spitznamen "Jackass" und "Thriller Miller" geben einen guten Eindruck davon, wie der Australier auf der Strecke agiert.