Vom ersten Credo der Rallye Dakar, dem Wahlspruch des Gründers Thierry Sabine („Wenn das Leben zu langweilig wird, riskiere es...“), hat sich die Rallye Dakar seit ihrer ersten Austragung 1978 etwas entfernt. Längst hat man die ursprüngliche Route verlassen, nur noch der Name der Hauptstadt Senegals ist zum Leitmotiv geworden. Terrordrohungen verscheuchten die Orientierungsfahrt aus Afrika, 2009 übersiedelte „die Dakar“ nach Südamerika. 2019 reduzierte man sich auf ein einziges Land (Peru), seit 2020 bietet Saudi-Arabien ein adäquates Geläuf. Auch die Teilnehmerfelder schrumpften, von einst 525 auf 296 im Vorjahr. Heuer sollen mehr Dünenetappen im sogenannten „Leeren Viertel“ Saudi-Arabiens gefahren werden, insgesamt 8549 Kilometer, verteilt auf 15 Renntage. „Be afraid“ (Hab’ Angst) ist das Motto 2023.
Die Profis verspüren bestenfalls ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend. Vor allem die Pierer Mobility AG marschiert mit der kompletten Werksmaschinerie ihrer Marken KTM, GasGas und Husqvarna auf. KTM mit dem Österreicher Matthias Walkner, der seine neunte Dakar in Angriff nimmt und nach seiner Schulter-OP im August wieder fit zu sein scheint. „Ich habe kaum Rennen fahren können, die Vorbereitung war ziemlich eingeschränkt“, nimmt sich der Salzburger aus dem Favoritenkreis. Die Sieganwärter Nummer eins sind Toby Price und Kevin Benavides (KTM), Sam Sunderland (GasGas) oder Luciano Benavides (Husqvarna).
Auf vier Rädern nähern sich wieder große Namen dem härtesten Gegner, der Route selbst. Ganz oben steht Nasser Al-Attiyah (QAT), Vorjahressieger und Serien-Weltmeister. Er kehrt mit seinem Toyota GR Hilux zurück. Der neunmalige Rallye-Weltmeister Sebastien Loeb hat sogar ein Ford-Angebot für die Rallye Monte Carlo abgelehnt, um endlich einmal die Dakar gewinnen zu können. Sein Untersatz ist ein Prototyp, der BRX Hunter aus dem Hause Prodrive. Natürlich will auch Audi elektrisch angetrieben mit Sainz und Peterhansel um den Sieg mitreden.