Das Gerücht war schon am Samstagmorgen, noch vor dem Zeittraining in Mugello, aufgetaucht. Honda kündigte kurzfristig eine Pressekonferenz an. Die Experten rätselten, viele vermuteten, dass Honda neue Fahrer ankündigen könnte.
Später wurde aber hinter vorgehaltener Hand spekuliert, dass es mit dem Gesundheitszustand von Marc Marquez nicht zum Besten steht. Die körperliche Verfassung erlaubt es ihm nach wie vor nicht, konstant ans Limit zu gehen.
Um 16 Uhr wurde dann das Geheimnis gelüftet. Der Spanier wird sich einer vierten Operation an seinem rechten Humerus unterziehen. Dazu fliegt er gleich nach dem Rennen in Mugello in die USA. Operiert wird er in der Mayo Clinic in Rochester (Minnesota). Die Einschränkungen, die Marquez auf sich nehmen musste, waren für ihn nicht zu akzeptieren. Es war unmöglich, selbst 18 Monate nach der letzten OP, voll ans Limit zu gehen.
Er hatte keine signifikanten Verbesserungen gespürt, hieß es im offiziellen Honda-Statement. Marquez beriet sich immer wieder mit Spezialisten. Nun wird er schon am Dienstag unter der Leitung von Dr. Joaquin Sanchez Sotelo, der extra in die USA reist, operiert. Nach der OP und anschließender Genesung wird Marquez wieder nach Spanien zurückkehren.
"Leider muss ich wieder eine Pause einlegen. Die Beschwerden in meinem rechten Arm konnte ich zwar reduzieren, aber ich habe dennoch erhebliche Einschränkungen", sagte Marquez. "Ich bin zuversichtlich, dass es mir und den Ärzten gelingen wird, wieder auf höchstem Niveau zu konkurrieren." Gut möglich ist aber auch, dass er heuer keine Rennen mehr bestreiten wird können.
Seit Jerez 2020 laboriert er an der Oberarmverletzung. Drei Operationen hat der achtfache Weltmeister schon über sich ergehen lassen müssen. Die neuerliche Operation besteht aus einer Extraktion des Osteosynthesematerials aus der Schulter. Am Ende soll der Arm wieder besser zu rotieren sein und die Schulterstabilität verbessert werden, sagte Dr. Sanchez Sotelo.
Im Qualifying am Samstag war Marquez erneut gestürzt, bei einem Highsider flog er vom Motorrad. Der Sturz hatte aber mit der Entscheidung, eine vierte OP durchzuführen, nichts zu tun.
Das Qualifying verlief in weitere Folge sehr chaotisch. Nach den Wetterkapriolen holte sich Ducati-Pilot Fabio Di Giannantonio zum ersten Mal die Poleposition, neben ihm in Reihe eins stehen die VR46-Piloten Marco Bezzecchi und Luca Marini.