Schon vor knapp zwei Wochen tauchten die ersten Gerüchte auf, wonach sich Suzuki aus der Motorrad-Weltmeisterschaft zurückziehen wolle. Gestern, einen Tag vor den ersten Trainings für den Frankreich-GP in Le Mans, gab es dann seitens des japanischen Herstellers die offizielle Mitteilung, dass man sich in Verhandlungen mit Rechteinhaber Dorna befinde, um zu klären, wie eine Vertragsauflösung stattfinden könne.
Denn Suzuki hat sich wie viele andere Teams erst im Vorjahr vertraglich verpflichtet, bis Ende 2026 an der MotoGP teilzunehmen. Die Dorna bekräftigte vorerst, das Suzuki nicht aus eigenem Gutdünken die MotoGP einfach so verlassen könne, eine hohe Konventionalstrafe könnte folgen. Die Dorna wird Suzuki aber wohl kaum gegen seinen Willen zum Weitermachen zwingen.
Die Japaner begründeten den Schritt mit der sich rasant entwickelnden Veränderungen in der Mobilität. Man müsse sich auf neue Herausforderungen konzentrieren - sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus personellen Gründen. Die Corona-Pandemie als auch der Krieg in der Ukraine haben Suzuki auch in eine gewisse Schieflage gebracht. Seit 1974 war Suzuki fixer Bestandteil der Motorrad-WM. Nach WM-Titeln durch Barry Sheene, Marco Lucchinelli, Franco Uncini, Kevin Schwantz und Kenny Roberts war man aber schon 2011 ausgestiegen, ehe das Comeback 2015 erfolgte. 2016 feierte das neue Suzuki-Werksteam den ersten Sieg (Vinales in Großbritannien), 2020 gewann Joan Mir den WM-Titel.
Video: Barry Sheene, Suzukis erster Weltmeister
Nun stehen am Jahresende wohl Joan Mir und Alex Rins auf der Straße. Obwohl die beiden mit dem Suzuki-Ecstar-Werksteam die Mannschaftswertung derzeit anführen. Mir wird bereits als Nachfolger von Pol Espargaro bei Honda gehandelt. Die Zukunft von Alex Rins ist offen. Laut Dorna gäbe es auch Interessenten für den frei gewordenen Platz. Angeblich liebäugelt das Moto3-Team Leopard mit einem Aufstieg als Aprilia-Kunde.