Holeshot-Device, Ride-Height-System - oder wie auch immer die neuen, technischen Innovationen im Motorrad-Rennsport heißen mögen. Sie haben nur ein Ziel: die Zweiräder noch schneller zu machen. Die Stars der Manege, sei es ein Maverick Vinales, ein Jack Miller, ein Fabio Quartararo oder ein Valentino Rossi, bewegen sich mittlerweile auf einer erdnahen Umlaufbahn.
Ducati hat in den vergangen Jahren immer wieder für technischen Spitzfindigkeiten gesorgt. Seien es aerodynamische Winglets, seien es Carbon-Abdeckungen an den Vorder- und Hinterrädern. Jetzt wird immer mehr am Fahrwerk getüftelt. Begonnen hat alles mit einem Hole-Shot-System, dass beim Beschleunigen die Vordergabel einfedern lässt, um die Wheelie-Tendenz der Motorräder, das Abheben der Vorderräder, zu verhindern.
Nun gibt es auch eine ähnliche Spielerei für die Hinterräder. Mit einem Knöpferl am Lenker können die Piloten das Motorrad hinten absenken, was die Beschleunigung noch mehr verbessert, nicht nur am Start, auch beim Gas geben aus den Kurven. Mittlerweile haben alle Teams dieses System an Bord, nicht nur Ducati. Und weil es mit einem Bowdenzug funktioniert, ist es auch nicht verboten, als elektronische Fahrhilfe wäre es nicht erlaubt.
Wie gut das System von Ducati wirklich ist, zeigte sich schon beim ersten Grand Prix des Jahres in Katar, als gleich nach dem Start alle vier Desmosedici in Front lagen, Jorge Martin sich sogar von Platz 14 auf Rang vier verbessert.
Ganz so neu ist das System ja nicht. Auch die Formel 1 hatte es schon hin und wieder angewendet, als per Hydraulik der Bodenabstand während des Fahrens verändert werden konnte. 2012 wurde das System durch die FIA verboten.
Im Grunde hat das Ride-Height-System mehrere Vorteile. Es bringt auch mehr Stabilität beim Bremsen, die Aerodynamik wird verbessert, ein Überholen für den Gegner schwieriger. Aber es stellt sich die Frage: wohin soll das alles führen, sind die MotoGP-Waffen nicht schon längst viel zu gefährlich?
Johann Zarco verbessert beim ersten Katar-Wochenende die Spitzengeschwindigkeit auf über 362 km/h. Alex Hofmann, Servus-TV-Co-Kommentator und Fach-Analytiker der Kleinen Zeitung, zeigt sich vorsichtig skeptisch. "Es sind immer Fragen zu klären: braucht die MotoGP das, was bringt es der Serie, oder dem Otto-Normalverbraucher. Was bringt es dem Sport. Und wird dann nicht alles einmal viel zu gefährlich."
Johann Zarco meinte zu seinen 362 km/h nur salopp: "Auch bei 355 ist es möglicherweise schon zu gefährlich..."