Es mag ja ein Generationsproblem sein, es ist durchaus möglich, dass ich schon zu alt dafür bin“, gibt Ernst Hausleitner, ORF-Formel-1-Moderator offen und ehrlich zu, wenn er derzeit über seine für ihn zweifelhafte Freude erzählt, derzeit nur über die virtuellen Rennen der E-Sports-Serie berichten zu dürfen. Es sei ja für ihn doch auch Neuland, so der 51-jährige Oberösterreicher, da hab ich mir beim ersten Rennen schon schwer getan.

Beim ersten Grand Prix, Großer Preis mag für manche fast anmaßend wirken, hat Hausleitner den österreichischen DTM-Pilot Philipp Eng als Co-Kommentator an seiner Seite gehabt. „Und das war wirklich Gold wert, Philipp kennt sich auch auf diesem Gebiet sehr gut aus“, meint der Grieskirchner. Und dennoch: Die Ernsthaftigkeit geht allen doch ein bisschen ab, „das merkt man sofort, wenn die Burschen im TV-Bild eingeblendet werden. Natürlich darf der Spaß dabei nicht zu kurz kommen. Aber dann muss man doch eine klare Grenze zwischen Sport und Spiel ziehen.“

Als Beispiel führt Hausleitner den Profigolfer Ian Poulter an. „Der hat sich jedes mal so blendend amüsiert, wenn er sein Auto gegen die Mauer gefahren hat und Stockletzter geworden ist. Da geht mir wirklich der Ernst an der Sache ab.“ Wobei es freilich auch E-Sportler gibt, die die Sache sehr, sehr ernst nehmen. „Das ist ja auch völlig okay, ich will die Sache überhaupt nicht schlecht reden. Jedem das Seine. Aber die Frage, ob das Sport ist, muss erlaubt sein.

Bei allen Vorbehalten geht der ORF-Mann dennoch sehr professionell ans Werk. „Wir haben ja nebenbei einen Twitter-Kanal laufen, und die Kommentare der Zuschauer sind richtig aufbauend. Ich werde damit schon zurecht kommen, es wird schon, schreiben die einen, die anderen stehen mit Rat und Tat zur Seiten. Richtig toll, während der Sendung. Ich hab zum Beispiel nicht gewusst, dass überrundete Autos transparent werden. Die Leute haben mir erklärt: Ernstl, das ist so, das gehört so, so ist das Programm.“

Für viele ist diese Serie, die derzeit im TV zu sehen ist, auch zu einfach. Man könnte freilich die Software anders einstellen. So ist derzeit auch kein Auto beschädigt, wenn man gegen die Mauer fährt. „Da kommt von den Spezialisten auch ziemlich viel Kritik. Aber dann ist die ganze VIP-Partie ausgeschlossen, dann wäre es vorbei mit den „Berühmtheiten“ aus dem Fußball- oder Golf-Lager. Denn die kämen dann keine Runde weit“, weiß Hausleitner, der selbst schon einmal im Red-Bull-Simulator in Milton Keynes sich versuchte, „und da habe ich mir schon sehr schwer getan.“

Das nächste E-Rennen findet am 3. Mai statt. Immer zu einem GP-Termin im ursprünglichen Kalender (am 3. wäre Zandvoort geplant gewesen). Auf alle Fälle hofft Hausleitner, wie viele Formel-1-Fans, dass in Spielberg gefahren werden, wenn es auch eine reine TV-Veranstaltung wird. „Wir müssen auch davon ausgehen, dass überhaupt keine Medienleute in Spielberg zugelassen werden. Aber ich sage immer: alle besser, als das überhaupt nicht gefahren wird. Da sitze ich mit Alex (Anm.: Alexander Wurz) lieber im Studio und die Formel 1 dreht auf dem Red-Bull-Ring ihre Runden.“