Schon am Donnerstagvormittag hat die Dorna, der Promoter der MotoGP, in Valencia zu einer außergewöhnlichen Pressekonferenz am Nachmittag um 15 gerufen - mit Jorge Lorenzo und CEO Carmelo Ezpeleta. Da war den meisten Beteiligten der Motorrad-WM klar: Lorenzo wird seinen Rücktritt bekannt geben.
Und um Punkt 15.00 Uhr erklärte Jorge Lorenzo auch seinen endgültigen Rückzug vom Rennsport. "Es gibt einige Schlüsseltage im Leben eines Rennfahrers. Es gibt den Tag des ersten Rennens, des ersten Sieges, des ersten WM-Titels, den ohnehin nicht jeder erleben darf. Und es gibt den Tag des Rücktritts. Und der ist nun auch für mich gekommen", sagte Lorenzo in Anwesenheit der vollständig versammelten spanischen Kollegenschaft.
Er sah sich am Ende nicht mehr konkurrenzfähig, er musste einsehen, physisch nicht mehr auf der Höhe zu sein. "Sehr leid tut mir das für das gesamte Honda-Team. Aber es ist die richtige Entscheidung", so Lorenzo.
Schon seit Sommer gab es immer wieder Gerüchte um Lorenzo. Ducati streute das Gerücht, der Spanier können zu den Italienern zurückkehren. Natürlich war auch immer wieder von einem Karriereende des 32-jährigen Mallorquiner die Rede.
Der Grund: Gegen Marc Marquez hatte er heuer nicht den Funken einer Chance. Lorenzo hat heuer das vielleicht schlechteste Jahr in seiner Karriere erlebt. Magere 25 WM-Punkte konnte er sammeln, während Teamkollege Marc Marquez auf 400 kam und im Alleingang die Konstrukteurs-Wertung für Honda sicherstellte. Und nach dem Assen-Crash, bei dem er sich den zweiten Brustwirbel gebrochen hatte, schien der absolute Tiefpunkt erreicht. In Australien kam er überhaupt nur auf den 19. Startplatz, Letzter im Rennen, 66 Sekunden hinter dem Sieger. Selbst Hafizh Syahrin mit der KTM war um 20 Sekunden schneller.
Die Angst fährt mit
Ganz enge Freunde und Vertraute legten ihm da nahe, dass er sich genau überlegen müssen, ob er noch bereit sei, jedes Risiko auf sich zu nehmen, ob der Körper überhaupt noch mitspiele. Ganz große Pessimisten meinten schon, bei Lorenzo fahre bereits die Angst mit.
Mit drei WM-Titeln ist und 47 Siegen ist Lorenzo einer der erfolgreichsten Piloten aller Zeiten. Nur Agostini, Rossi, Marquez und Doohan sind erfolgreicher als Lorenzo gewesen.
Als erster Lorenzo-Nachfolger im Honda-Werksteam gilt nun Johann Zarco. Der ehemalige KTM-Fahrer, der in den letzten drei Rennen Takaaki Nakagami bei LCR-Honda ersetzte.