Dass er noch einmal Formel-1-Weltmeister wird, rechnet Fernando Alonso vielleicht nicht mehr. Also setzt er alles auf den Gewinn der so genannten Triple Crown - dem Grand Slam des Motorsports. Dazu benötigt er Siege beim Großen Preis von Monaco, bei den 500 Meilen von Indianapolis und bei den 24 Stunden von Le Mans. Ein Kunststück, das bisher nur Graham Hill in den 60er-Jahren gelungen ist.
Am Sonntag kam der Spanier seinem großen Ziel einen Schritt näher. Denn nachdem er im Vorjahr in Indianapolis gescheitert war, gewann der diesmal bei den 24 Stunden von Le Mans, sorgte gemeinsam mit Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima für den so lange ersehnten Le-Mans-Erfolg für Toyota. Der natürlich nach dem Rückzug von Audi und auch von Porsche nur mehr die Hälfte wert ist, denn die verbliebenen Gegner in der großen LMP1-Klasse, wie Rebellion, waren nie in der Lage, die Werks-Toyota auch nur annähernd zu fordern.
Alonso kann es gleichgültig sein. Er selbst hat Großartiges geleistet, in der Nacht sogar eine 60-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe wettgemacht, als er pro Runde zwei Sekunden schneller gefahren war als der zweite Toyota (Conway/Kobayashi/Lopez). Dabei hatte er extreme zwei Wochen hinter sich. Zuerst gab es alle Le-Mans-Präsentationen, dann flog er nach Montreal zum GP von Kanada. Und gleich wieder retour zu den Trainings für die 24 Stunden in dieser Woche. Und im nächsten Jahr startet der Mann aus Oviedo ganz sicher wieder einen Angriff beim Indy 500.
In Runde 360 hatte das Schwesterauto massive Probleme, schleppte sich mit festgefahrenen 80 km/h (im Gelb-Modus) an die Box. Aber man hatte schließlich zwölf Runden Vorsprung auf den drittplatzierten Rebellion. Das Problem löste plötzlich wieder auf, an der Box gab es dennoch einen Check, wurde der Auto-Computer neu gestartet. Dabei war kam der "Full-Course-Yellow-Modus", so die offizielle Bezeichnung des Problems sehr skurril. Denn Kobayashi hatte nur verpasst, rechtzeitig zur Box zu fahren. Und musste so eine Runde mit dem Schon-Programm fahren. Dennoch kamen die Erinnerungen an 2016 auf, als Toyota in Führung liegend fünf Minuten vor dem Ziel wegen eines technischen Defekts ausgeschieden war.
Den Sieg in der LMP2-Klasse holte sich am Ende der Rebellion mit Laurent/Bech/Menezes. Und für Österreich gab es einen zweiten Platz in der GTE-Pro-Klasse durch Richard Lietz. Gemeinsam mit Gianmaria Bruni und Frederic Makowiecki musste sich der Niederösterreicher nur seinen Markenkollegen im rosaroten 911er geschlagen geben.
Nicht allzu glücklich war man wohl bei BMW mit der Premiere des M8 GTE. Für Philipp Eng reichte es nur zum elften Klassenrang. Und Dominik Kraihamer (Unfall) und auch Mathias Lauda (Unfall) sahen das Ziel nicht.