Das Quartett benötigte 3:58:25 Stunden (schlechteste Siegerzeit) für das härteste Enduro-Eintagesrennen der Welt und blieb damit gerade noch im erlaubten Zeitlimit von vier Stunden, allerdings nur weil eine Passage von der Rennleitung gestrichen worden war. Am Ende gab es fünf "Finisher", denn auch noch der Spanier Mario Roman Serrano kämpfte sich nach 35 Kilometern mit fast senkrechten Steilauffahrten, riesigen Geröll-Feldern, extrem rutschigen Waldpassagen und anderen Schindereien mit 31 Sekunden Rückstand auf die vier Sieger tapfer ins Ziel.
Muskeln gezeigt
"Der Berg hat heute seine Muskeln gezeigt", meinte Erzberg-Rodeo-Mastermind Karl Katoch in einem ersten Interview mit ServusTV unmittelbar nach Rennende angesichts der Tatsache, dass diesmal sogar noch weniger Fahrer als 2012 (sieben) ins Ziel kamen. Damals hatte das Rennen jedoch wegen Nebels und schlechter Sicht 30 Minuten vor dem offiziellen Zeitlimit beendet werden müssen. Katoch versprach den Teilnehmern, dass das auch "die grüne Hölle" genannte Waldstück "Downtown" im nächsten Jahr nicht mehr zur Strecke gehören werde.
"Es gab diesen einen Abschnitt, der war einfach unmöglich. Wir haben uns gegenseitig geholfen und gesagt, jetzt fahren wir alle zusammen ins Ziel. Das war das Beste, was wir machen können. Wir haben es geschafft, ich bin glücklich", lautete der erste Kommentar von Lettenbichler im Ziel. "Das war eine neue Erfahrung für uns heute. Wir haben gesagt, jetzt helfen wir zusammen", erklärte Jarvis, der schon 2013 das Hare Scramble gewonnen hatte.
Der dritte Erfolg
Für Walker war es nach 2012 und 2014 bereits sein dritter Erfolg. "Es war ein bisschen anders als normal, aber es war ein Superrennen. Es war ein bisschen eine Schande, dass wir uns da (bei Downtown, Anm.) raufziehen mussten, aber anders wäre es nicht gegangen. So hart war es noch nie", betonte der britische KTM-Pilot, der bereits am Vortag den Generali Iron Road Prolog für sich entschieden hatte.
Der Pole Tadeusz Blazusiak, mit fünf Erfolgen en suite von 2007 bis 2011 der Hare-Scramble-Rekordsieger, kollidierte bei seinem Comeback wenige Sekunden nach dem Start mit Walker und schied aus. Für Gomez war es wie für Lettenbichler sein Premierenerfolg. "Ich bin richtig glücklich. Schade, dass wir es nicht wie ein normales Rennen zu Ende bringen konnten", meinte der Spanier.
Neben der schweren Streckenführung setzte den Teilnehmern auch die große Hitze von 30 Grad zu. So wurde etwa der Österreicher Lars Enöckl (KTM) wie auch ein paar andere Spitzenfahrer disqualifiziert, weil er in der langsamen Passage "Carl's Dinner", wo Felsbrocken den Fahrern den Weg versperren, verbotenerweise den Helm abgenommen hatte.