Während sich seine Altersgenossen über Zahnspangen ärgern oder darüber freuen, dass sie mit dem Fahrrad unfallfrei über den Schulhof kommen, fetzt er mit mehr als 200 km/h über das Asphaltband in Le Castellet. Und lässt den Brucker Schulhof und den Rest der Welt weit hinter sich.
Keine Angst. Angst vor der Geschwindigkeit hat Nico Thöni nicht. "Ich fahre schon sechs Jahre Motorrad-Rennen, da bin ich die Geschwindigkeit gewöhnt", erzählt der Zwölfjährige frech. Schon auf den kleinen Minibikes hat er für Furore gesorgt und in Mitteleuropa die Konkurrenz dominiert. Immer als Allerjüngster, wohlgemerkt.
Der jüngste Star. Jetzt hat der Blondschopf den Vogel abgeschossen: Red Bull hat weltweit Talente für den Rookie-Cup 2008 gesucht. 1300 schwangen sich mit großen Hoffnungen auf ihre Maschinen, über diverse Sichtungen wurde gnadenlos ausgesiebt. Jetzt hat in Le Castellet unter der Aufsicht von KTM-Renndirektor Harald Bartol und Cup-Betreuer Gustl Auinger die Endsichtung stattgefunden, bei der Thöni als einziger Österreicher gegen die Besten aus Australien, Japan, Europa und den USA antrat. Am ersten Tag stellte Thöni bei Regen die beste Rundenzeit auf, am zweiten Tag war er Vierter und ergatterte damit einen der nur zwölf Plätze im Team für 2008. Wieder als Allerjüngster, wohlgemerkt.
Ein Jahr warten. "Ich bin gehüpft wie ein Rumpelstilzchen", freut sich sein Vater Gernot, "Nico blieb wie immer völlig cool." Die Rennen werden vor den europäischen WM-Läufen ausgetragen, gefahren wird mit 125er-Maschinen von KTM, die mit den WM-Bikes fast ident sind und nur ein paar Pferdestärken weniger haben. Kurios: Die Serie ist für Burschen zwischen 13 und 16 Jahre ausgeschrieben. Nico darf bei den ersten beiden Rennen also noch nicht starten und muss zähneknirschend seinen 13. Geburtstag abwarten. Dann bekommt er die Lizenz. Und weil Nico viel fehlen wird, hofft sein Vater auf eine weiter tolle Kooperation mit der Brucker Sporthauptschule.
CHRISTOPH HEIGL