Zwar fährt die Formel 1 diesmal am anderen Ende der Welt und im Morgengrauen. Die dunklen Schatten der Spionage-Affäre verfolgen sie aber weiterhin. Und McLaren-Mercedes steckt nach wie vor tief in einer Sackgasse. Denn während die Formel 1 am Sonntag (Start 6.30 Uhr) erstmals seit 30 Jahren nach Fuji zurückkommt, poltert in Europa der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, Max Mosley, weiter.
Sperre für 2008? Schließlich könne die Spionage-Affäre "keinesfalls zu den Akten gelegt werden", ließ Mosley unmissverständlich wissen. Und spielte damit auf jenen Punkt des vom FIA-Weltrat vor zwei Wochen gefällten Urteils an, wonach McLaren die Konstruktionspläne seines nächstjährigen Autos bis zum letzten Bleistiftstrich vorlegen muss. "Sie könnten für 2008 gesperrt werden", erklärte Mister Mosley der englischen Tageszeitung "Daily Mirror" in einem Interview. Und zwar für den Fall, dass es "schwerwiegende Beweise" geben sollte. Will heißen, dass im längst entworfenen McLaren-Modell 2008 Details der im Spionageskandal von Ferrari zugespielten Geheimdaten entdeckt würden.
Piloten (noch) geschützt. Auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat inzwischen Partei für Max Mosley und das drakonische FIA-Urteil gegen McLaren (100 Millionen Dollar Strafe) ergriffen. "Es war ein Indizienprozess. Und die Indizien gegen McLaren waren erdrückend", so Ecclestone. Dass die beiden Piloten, WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und Weltmeister Fernando Alonso, ungeschoren davongekommen sind, verteidigt Ecclestone ebenso. Schließlich habe man ihnen für den Fall, dass sie mit den Ermittlern der FIA kooperieren, Straffreiheit zugesichert gehabt.