Es ist genau zehn Jahre her, in der Saison 2010/11, da spielten Österreichs Fußballklubs international so gut wie keine Rolle - sie wurden zu Statisten degradiert. Sturm Graz und Austria Wien scheiterten im Europa-League-Play-off, Salzburg und Rapid verabschiedeten sich sang- und klanglos mit zusammengezählt fünf Punkten aus der Gruppenphase des zweithöchsten europäischen Bewerbs. Ein Jahrzehnt später gehen 31 Zähler aufs Konto von Salzburg, dem WAC, dem LASK und Rapid - wobei die beiden Erstgenannten im Frühjahr noch für eine Aufbesserung sorgen können und vermutlich auch werden.
Der Lohn: Zwei Plätze machte Österreich in der UEFA-Fünfjahreswertung bereits gut und schob sich auf Platz zehn vor. Betrachtet man allein die Saison 2020/21, erreichten die heimischen Vertreter einen Koeffizienten von 6,700 und liegen damit auf Rang neun - noch vor Ländern wie Russland oder Belgien. Österreichs Meister 2022 wird somit aller Voraussicht nach mit einem Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase bedacht.
Die Gründe für den Aufwind im heimischen Fußball sind vielfältig, die gute Jugendarbeit der vergangenen Jahre ist mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor. Doch dass die Talente der österreichischen Klubs international auch Erfahrung sammeln und ihr Können unter Beweis stellen dürfen, verdankt man auch zu einem Großteil Red Bull Salzburg. 120,5 von den insgesamt 274 Punkten, die die rot-weiß-roten Vereine auf internationaler Bühne in den letzten zehn Saisonen sammeln konnten, verdankt man den Leistungen und Ergebnissen der Bullen. Und damit auch die Möglichkeit, sich überhaupt oder leichter für die Gruppenphasen der beiden Bewerbe qualifizieren zu können - und damit wiederum natürlich auch die Möglichkeit, viele UEFA-Millionen zu lukrieren. Besser situierte Vereine bedeuten im Optimalfall eine bessere Nachwuchsarbeit und somit mehr Talente - der Kreis schließt sich.
Manchen Fans, die sich - warum auch immer - als die wahren Anhänger des Fußballs sehen, sind Vereine des Dosen-Imperiums ein Dorn im Auge. Doch auch sie können nicht negieren, dass das, was Dietrich Mateschitz in Salzburg geschaffen hat, dem Fußball in ganz Österreich guttut.