Es ist soweit: Marcel Hirscher wird am Sonntag also tatsächlich wieder auf einer Weltcuppiste zu sehen sein. Nicht als Vorläufer, nicht als Beobachter, sondern als Aktiver. Fünf Jahre, nachdem er seine so außergewöhnliche „erste“ Karriere mit acht Siegen im Gesamtweltcup in Folge beendet hat, kehrt er wieder zurück. Nicht mehr für sein Vaterland Österreich, sondern für sein Mutterland, die Niederlande, wie er so gerne sagt. Nicht mehr als Teil des österreichischen Skiverbandes, sondern als Besitzer seiner eigenen Skifirma, als Kopf eines „Privatteams“, der sozusagen sich selbst ausstattet.
Mit 35 Jahren kehrt Hirscher aber nicht zurück, um die einstige Dominanz wiederzubeleben. Er kehrt zurück, um zu genießen. Einen Weltcup ohne den Druck siegen zu müssen. Einen Weltcup, der neben seinem „Alltag“ Platz haben soll und diesen nicht mehr überlagert, alles andere verdrängt. Ein sportliches Comeback, das Spaß machen soll, das er genießen will.
Es liegt nahe, Hirscher sofort wieder dort sehen zu wollen, wo er vor fünf Jahren war. Doch wäre das nicht einfach nur ein Sport-Märchen, es grenzte an ein Wunder. Und es wäre unfair, Hirscher tatsächlich wieder in Ranglisten zu pressen und nach Ergebnissen beurteilen zu wollen. Wunder kann auch Marcel Hirscher nicht vollbringen; seine Rückkehr selbst ist schon Leistung genug.