Nur zu gerne werden nach bitteren Niederlagen Ausreden gesucht. Im Fall des KAC, der gegen Pustertal aufgrund eines desaströsen Mittelabschnitts mit 3:6 unterging, kann man aber weder die Anreise noch das Fehlen von Trainer Kirk Furey (private Gründe) oder die Verletzungen einiger Spieler als passende Entschuldigung gelten lassen. Lediglich im ersten Drittel konnten die Rotjacken ihr gewohntes Eishockey aufziehen, hatten das Spiel fest im Griff und gingen auch völlig verdient durch Tore von Simeon Schwinger und Johannes Bischofberger mit einer souveränen 2:0-Führung in die Pause. Doch was danach passierte, dürfte auch Furey vor dem Live-Stream die Grausbirnen aufsteigen lassen haben.
Denn mit dem Anschlusstreffer durch Akeson 51 Sekunden nach Wiederbeginn zerbrach die von David Fischer betreute Mannschaft komplett, es spielten plötzlich nur mehr die Südtiroler, die nicht nur das Zepter übernahmen, sondern das Spiel auch völlig verdient drehten. Bereits in der 22. Minute war Florian Vorauer zum zweiten Mal geschlagen, beim dritten Treffer sah der Dahm-Ersatz etwas unglücklich aus und das 4:2 Pustertals war eine „Co-Produktion“ von Steven Strong und Daniel Obersteiner, die beide hinter dem Tor stehend auf den völlig freistehenden Mantinger vergaßen.
Schwinger brachte den KAC zu Beginn des Schlussabschnitts zwar wieder heran, doch als Purdeller in numerischer Überlegenheit das 5:3 für die Südtiroler erzielte, war die Vorentscheidung gefallen. Die Rotjacken agierten zwar in der Schlussphase wieder kompakter und strukturierter, konnten aber offensiv viel zu wenig Akzente setzen, um das Spiel noch einmal zu drehen. Das Tor zum 6:3-Endstand durch Coulter resultierte erneut aus einem rot-weißen Fehler und besiegelte einen rabenschwarzen Arbeitstag für Thomas Hundertpfund und Co.