Es sind Augenblicke, die für Gänsehaut sorgen: Wenn Elina Stary einem mit ihren hellblauen Augen direkt in die eigenen Augen blickt, ist das etwas ganz Besonderes. Denn die Kärntnerin leidet an okulärem Albinismus und verfügt lediglich über zwei Prozent Sehkraft. Sie sieht grob Farben und ein paar Konturen, wie wenn bei einem Fernseher die Pixel fehlen würden. Elina veranschaulicht, wie sie eine Person registriert. Nämlich, dass sie die Stimme der Person gezielt wahrnimmt und anschließend ein paar Zentimeter mit ihren Augen aufwärts wandert. „So gelingt es mir, den Menschen in die Augen zu ,sehen’“, verdeutlicht die Paraski-Rennläuferin. Ihre seltene Erbkrankheit wurde erst kurz vor ihrem zweiten Geburtstag diagnostiziert. „Wir sind erst draufgekommen, als ich zu laufen begann. Ich bin mal gegen die Tischkante oder Glasscheibe gerannt, doch alle dachten, dass ich patschert sei. In der Sehklinik in Graz bekamen wir Gewissheit. Meine Eltern sind aus allen Wolken gefallen. Für mich hat sich nichts geändert. Ich kannte es nicht anders“, erzählt Elina. Die nachträgliche Äußerung, „sie müsse sich den Sport abschminken“, hinterließ für den Moment sprachlose Gesichter.