Einst stürmte Superstar Erling Haaland pfeilschnell auf ihn zu. Etwas Außergewöhnliches? „Solche Gegenspieler sind speziell, doch es ist nicht weniger besonders, wenn ich zum Beispiel gegen Markus Pink, meinen ehemaligen Teamkollegen, spiele“, schildert Keeper Tino Casali, der sich in seiner zweiten Saison bei Bundesligist Altach die Einserposition gekrallt hat. Der Cheftrainer der Vorarlberger, Damir Canadi, schenkte dem Oberkärntner heuer sein Vertrauen.

„In der vergangenen Saison stand ich fünf Partien sowie beim Cup im Tor. Der Trainerwechsel kam mir zum momentanen Zeitpunkt definitiv zugute. Er meinte, wenn ich in der Vorbereitung abliefere, könnte ich in der Poleposition starten, was letztlich der Fall war“, erzählt der 25-Jährige, der direkt anmerkt, dass Canadi „ein sehr kommunikativer Typ ist. Er hat bei uns wieder Stabilität reingebracht“, sagt der Kärntner, der im April 2019 sein Debüt in der höchsten österreichischen Spielklasse gefeiert hat. Damals war die Zeit des Wartens „mörderisch, doch Geduld ist das Vertrauen, dass alles dann passiert, wenn die Zeit reif ist. Wenn Chancen kommen, muss man sie nützen und ready sein“.

Professionalität und Athletik als Stärken

Nach fünf absolvierten Bundesligarunden rangiert Altach, die mit 17 Neuerwerbungen und 16 Abgängen einen kompletten Umbruch erlebten, auf Tabellenplatz vier, „wobei wir mit Rapid, Sturm und dem LASK keine einfache Auslosung hatten. Die Top 6 wären das Ziel, dorthin wollen wir uns entwickeln. Ob es heuer schon klappt, wird man am Ende sehen“.

Casali, der mit 19 Jahren bei der U20-WM im Tor stand, lebt laut eigenen Aussagen von seiner Professionalität sowie seiner Athletik. Im Fitnessbereich verlässt der 1,92-Meter-Riese absolut nichts dem Zufall. Zu seinem kleinen Team zählt seit über zwölf Jahren sein Landsmann Günther Stoxreiter, der inzwischen die Athletikabteilung bei Werder Bremen leitet. „Mental bin ich gereift, was dazu führt, dass man eine gewisse Lockerheit und Coolness an den Tag legt. Ich bin kein Typ, der die Nerven schmeißt. Was mir fehlt, ist die nötige Routine und die bekomme ich nur über die Spielpraxis.“

"Ich hatte das Beste, was es auf dem Markt gab"

Sein Herzblut zum runden Leder entfachte im Alter von fünf Jahren beim SV Spittal, wobei „ich anfangs oft aufs Feld musste, was mir nicht immer so getaugt hat, doch als im LAZ das Tormanntraining spezieller wurde, war klar, welche Richtung ich einschlagen werde“, erklärt Casali, der von seinen Tormanntrainern schwärmt. „Mein erster war Hubert Bründler, der leider schon verstorben ist. Er hat damals quasi das Tormanntraining revolutioniert. Nicht zu vergessen Mario Krassnitzer sowie Franz Gruber, der ziemlich aus jedem einen Bundesliga-Goalie formt. Ich hatte mit Sicherheit das Beste, was es auf dem Markt gab“, offenbart der Kicker, der Tormann-Legende Gianluigi Buffon als sein Idol bezeichnet. „Mit ihm verbinde ich enorm viele Erinnerungen. Den Weltmeistertitel 2006 der Italiener werde ich garantiert nie vergessen.“

Der Traum vom Ausland hat für den Spittaler erwartungsgemäß seinen Reiz, „doch erst mal heißt es, eine vollständig, stabile Bundesligasaison hinzulegen. Ich genieße es total, als Nummer eins spielen zu dürfen und ich bin sowieso niemand, der viel weiter vorausdenkt“.