Unverhofft kommt oft, so könnte das Motto von Skispringer Maximilian Ortner (SV Villach) lauten. Der 22-Jährige rutschte kurzfristig ins Weltcupaufgebot, da Skiflug-Weltcupsieger Daniel Huber wegen einer Blessur im rechten Knie aus Lillehammer abreisen musste. „Ich hab‘ es Mittwochabend erfahren, dass ich dabei bin. Die ersten Gedanken waren einfach nur: cool, dass ich die Chance bekomme. Ich bin voll bereit, fühle mich sehr gut vorbereitet und hoffe, dass ich den nächsten Schritt jetzt machen kann“, verdeutlicht der Kärntner, der letzte Saison die Continentalcup-Gesamtwertung für sich entscheiden konnte. Für Ortner liegt die Priorität in Norwegen darin, „lässige Sprünge zu zeigen und meine Leistung abzurufen. Ergebnisziele sind um ehrlich zu sein noch zweitrangig.“ Für den ÖSV-Adler ging es Donnerstagmittag in Richtung Norwegen, am Freitag wird Ortner seine ersten Trainingssprünge absolvieren.

Privat ist der Feldkirchner der eher ruhige, gelassene Typ, der nicht das Rampenlicht sucht, sondern sich lieber im Hintergrund aufhält. Sportlich kommt dann doch ein etwas anderer Charakter zum Vorschein: „Ich bin extrem ehrgeizig, spontan und ziemlich frech. Ich bin jung und ziehe mein Ding durch, komme was wolle, ohne Konsequenzen.“ Bei ihm steht Qualität vor Quantität. „Ich versuche immer alles hochwertig zu machen, egal ob auf der Schanze oder beim Alternativtraining. Und ich habe relativ früh gelernt, auf meinen Körper zu hören“, erklärt Ortner, der 2023 im Rahmen der Vierschanzentournee in Bischofshofen direkt bei seinem Weltcupdebüt auf Rang 28 flog und sich seine ersten Weltcuppunkte holte.

„Ich hatte nie Angst, irgendwo runterzuhupfen“

Entdeckt wurde seine Begabung einst beim „Goldi-Talentecup“ als er neun war. „Ich konnte gleich zeigen, was ich drauf habe. Die Trainer waren von Beginn an begeistert, da ich auch nie Angst hatte, irgendwo runterzuhupfen. Ich bin dann nach Eisenerz ins Internat und so nahm alles seinen Lauf“, erzählt der ausgebildete Elektrotechniker. Allzu sehr in die Zukunft blicken will er nicht, wobei er logischerweise nichts dagegen hätte, einmal auf den Spuren seines großen Idols, Thomas Morgenstern, zu wandeln. „Ich habe als kleiner Bua seine Erfolge miterlebt und irgendwann dachte ich mir, dort würde ich auch gerne hin.“ Das Fluggefühl an sich mache für ihn die Faszination des Skispringens aus.

Am Freitag geht mit einem Mixed-Bewerb der erste Wettkampf der Saison in Szene, gefolgt von den Einzelspringen am Wochenende.