Wenn Freestylerin Kristina Holzfeind von ihren Trainingstagen in Stubai ausführlich berichtet, spielt ihre Gedankenwelt teils verrückt. Das Risiko ist nämlich jenes Thema, das an einer jungen Athletin nicht spurlos vorbeigeht. „Derzeit sind sehr viele Profis aus der ganzen Welt hier zum Trainieren. Die letzten zwei Wochen war es ziemlich warm, der Schnee extrem weich, sodass es zu einigen Stürzen gekommen ist. Jeden Tag ist der Hubschrauber einmal bis zweimal gekommen und hat Sportler ins Krankenhaus geflogen. Es ist schlimm zu sehen, wenn deine besten Freundinnen abtransportiert werden und sich teilweise komplett ihre Knie zerstören. Das macht schon etwas mit einem.“

Holzfeind versuche solche Momente auszublenden, „aber leicht ist es nicht. Es geht mir besser, wenn ich meditiere oder Atemübungen mache“, verdeutlicht das Nachwuchsjuwel, dem 2023 bei den Jugend-Olympischen Spielen in Italien mit dem Gewinn der Goldmedaille im Big Air der ganz große Coup gelungen ist. 2024 blieb sie etwas hinter ihren eigenen Erwartungen. „Bei manchen Events habe ich nicht ganz so gut performt, bei anderen hatte ich Pech. Bei der Junioren-WM habe ich beispielsweise nicht die Punkte bekommen, die ich eigentlich verdient hätte. Es kam eine Entschuldigung, nur half es mir letztlich nicht mehr“, erzählt die 17-Jährige und betont zugleich, „dass ich mich beim Niveau der Tricks um einiges steigern konnte“.

„Erfahrung kann mir niemand nehmen“

„Kärntens Aufsteigerin des Jahres 2023“ wagte mit sieben Jahren am Nassfeld ihre ersten Versuche am Board und ist seither dem Freestylevirus verfallen. In der heurigen Vorbereitungsphase verfeinerte der Schützling von Aljoša Krivec, ehemaliger Coach der Chinesen, großteils am Airbag in Scharnitz ihre Tricks, Mitte Dezember geht‘s auf den Kreischberg. Nebenbei darf die Schule freilich nicht vernachlässigt werden – besucht Holzfeind das Skigymnasium in Stams.

Angesprochen auf das mit Spannung erwartete Big-Air-Spektakel im Klagenfurter Fußballstadion, kommt die aufgeweckte, kommunikative Weißbriacherin ins Schwärmen. „Die Vorfreude ist riesig, daheim vor Familie und Freunden zu springen wird garantiert richtig cool werden. Ein bisschen nervös werde ich sicher sein, aber gerade dann liefere ich eigentlich immer gut ab. Die Erfahrung kann mir dann niemand mehr nehmen“, präzisiert Holzfeind, die Videos detailgenau studiert und sich von Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser sowie Superstar Kokomo Murase aus Japan inspirieren lässt.

Von Plastik auf Schnee

Stichwort Klagenfurt. Die Crème de la Crème des Freestylesports wird die Anfahrt der imposanten Rampe auf Plastikmatten absolvieren. „Erst der Absprung an sich soll dann auf Schnee sein. Vor allem der Übergang von Plastik auf Schnee wird kein leichtes Unterfangen werden, aber dafür wird‘s packend und richtig interessant, wer schlussendlich am besten damit zurechtkommt.“