Egal wie viele Schmerzen Kärntens Billard-Queen Jasmin Ouschan verspürte oder unter welchem mentalen Druck sie in der Tat stand – für Ausreden hatte sie absolut nie etwas übrig. „Ich wollte darüber nie groß ein Thema machen. Ich kämpfe meine Kämpfe lieber ganz still und leise.“ Dabei durchlebte die Kärntnerin Zeiten, in denen sie in der Früh monatelang mit Schmerzen aufwachte und abends mit Schmerzen schlafen ging.
„Der Körper fühlte sich so an, als hätte er überall Baustellen.“ 2006 erhielt die Ausnahmekönnerin die niederschmetternde Diagnose „rheumatoide Arthritis“, eine Autoimmunerkrankung, die sie ihr ganzes Leben begleiten wird. Doch wie geht die 38-Jährige mit der Krankheit um? „Irgendwann findet man seine Wege. Das Wichtigste ist eine Basisbehandlung, um das Immunsystem zu regulieren. Und solange sie gut anschlägt, kann ich alles machen. Derzeit bin ich sehr gut eingestellt.“ Die zigfache Europameisterin aus Klagenfurt macht de facto kein Geheimnis daraus, dass sie lernen musste, bewusst auch mal Ruhe und Entspannung zuzulassen und dem Körper Aufmerksamkeit zu schenken.
Momente, in denen rein gar nichts funktioniert, beschreibt Ouschan als „leidvoll. Schmerzen sind etwas richtig Schlimmes. Es gab Augenblicke, in denen ich am Laufband nicht mal mehr gehen konnte, da so viele Gelenke wehgetan haben. Natürlich gibt es viel Schlimmeres, aber mit permanenten Schmerzen zu leben, war extrem belastend“, verriet Ouschan, die versucht, Menschen zu motivieren und ihnen zu vermitteln, „dass trotzdem viel möglich ist. Und man kann auch selbst einiges dazu beitragen, dass es einem gut geht. Was viele von außen nicht verstehen, ist, dass dieses klassische Autoimmunrheuma kein Gesicht hat. Es betrifft letztlich alle Altersgruppen.“
Sie kennt schließlich die guten und auch die schlechten Zeiten, doch aufgeben war für die 10er-Ball-Weltmeisterin nie eine Option. Am 5. November hebt der Flieger zur Weltmeisterschaft nach Puerto Rico ab. Beim letzten Event des Jahres möchte die ehemalige „Dancing Star“-Kandidatin mit Bruder Albin im Mixed-Doppel den großen Coup landen. „Zusammen so ein Turnier zu gewinnen wäre cool.“ Doch auch im Einzel ist für Ouschan, die im Winter die Trainerausbildung abschließen will, alles möglich.