Bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking kämpfte Kärntens Ski-Ass Katharina Truppe im Riesentorlauf um eine Medaille. Es war ihre bis dato beste Saison in dieser Disziplin. „Da ging alles so leicht von der Hand.“ Doch anschließend erlebte sie ihr mit Abstand schlimmstes Jahr. „Ich bin wie ein anderer Mensch gefahren.“ Gerade diese schwierige Phase habe die Altfinkensteinerin enorm geprägt und ihr schließlich vor Augen geführt, dass „ich mich nicht auch noch selbst fertig machen darf. Ich habe gelernt, mich nicht in alles reinzusteigern und zu versteifen. Und ich habe mir verboten, auf mich selbst draufzuhauen.“

Und heuer? Da musste sich die ÖSV-Athletin zunächst fürs Aufgebot empfehlen. „Von einer Quali bin ich die letzten acht Jahre verschont geblieben.“ Eine völlig neue Situation also, die sie im Vorfeld nicht kalt gelassen hat. „Natürlich war Anspannung da, denn ich muss Resultate bringen. Ich habe aber nicht ständig darüber nachgedacht, denn das hemmt einen nur.“ Verkrampft war sie keineswegs, wobei mit der überstandenen Quali auch nur der erste kleine Schritt getan sei:

Trotz hoher Startnummer hat die 28-Jährige beim alpinen Weltcupstart ein klares Ziel vor Augen: „Ich will mich für den zweiten Durchgang qualifizieren. Mir ist bewusst, dass ich liefern muss, weil sonst ist mein Weg im Riesentorlauf schneller vorbei, als mir lieb ist. Aber ich habe mich schon einmal mit Nummer 58 qualifiziert. Es ist schaffbar, auch weil die Pistenverhältnisse in Sölden immer gut sind. Es liegt lediglich an mir“, verdeutlicht die Team-Olympiasiegerin von Peking.

„Diese Atmosphäre hat mich gefesselt“

Diesbezüglich macht sie kein Geheimnis daraus, „dass ich immer schon sehr selbstkritisch gewesen bin“. Im Augenblick strotze Truppe aber vor Zufriedenheit. „Ich stehe körperlich wirklich gut da und habe wichtige Schritte gemacht.“ Nach einem mehrwöchigen Trainingscamp in Argentinien, Einheiten in der Skihalle in Wittenburg sowie zahlreichen Schwüngen in Sölden ist sie dementsprechend bereit anzugreifen.

Um die Sommermonate kurz zur Sprache zu bringen: Da kommt die Wintersportlerin ins Schwärmen. Besonders der Kurztrip zur Tour de France scheint ein absolutes Highlight gewesen zu sein: „Ich war bisher nicht so der Radl-Typ, doch diese Atmosphäre hat mich gefesselt. Was die Athleten leisten und welche Menschenmassen dort zusehen, ist der Wahnsinn.“

Die Zeit zwischen Mai und Oktober sei für Truppe „extrem schnell verflogen.“ Am heimischen Zwanzgerhof findet sie die ideale Ablenkung. „Als ich aus Ushuaia heimgekommen bin, hat der Papa gleich gemeint: ‚Gut, dass du da bist, wir gehen jetzt Äpfel klauben.‘